Das Jüdische Museum Berlin zeichnet die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer mit dem Preis für Verständigung und Toleranz aus. Auch die französische Rabbinerin Delphine Horvilleur wird für ihr Engagement geehrt.
Der Preis für Verständigung und Toleranz geht in diesem Jahr an die Holocaust-Überlebende und Autorin Margot Friedländer. Dies teilte das Jüdische Museum Berlin am Donnerstag in Berlin mit. Friedländer setze sich für Toleranz und Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie ein, heißt es in der Begründung für die Vergabe. “Sie fordert uns durch ihr Vorbild dazu auf und motiviert uns gleichzeitig dazu, gegen Antisemitismus und Rassismus einzutreten.”
Friedländer kam 1921 in Berlin zur Welt. Als einzige in ihrer Familie überlebte sie den Holocaust. 2008 erschien ihre Autobiografie “Versuche, dein Leben zu machen. Als Jüdin versteckt in Berlin”. Nach über sechs Jahrzehnten im Exil in New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren in ihre Heimat Berlin zurück und nahm wieder die deutsche Staatsbürgerschaft an. Schon vor ihrem Umzug begann sie mit ihrem Engagement für Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit, das sie bis zum heutigen Tag fortsetzt.
Zusammen mit Friedländer wird auch die französische Rabbinerin und Schriftstellerin Delphine Horvilleur ausgezeichnet. Einige ihrer Bücher wurden bereits ins Deutsche übersetzt: “Überlegungen zur Frage des Antisemitismus” (2020), “Mit den Toten leben” (2022) und “Wie geht’s? Miteinander sprechen nach dem 7. Oktober” (2024). Horvilleur ist außerdem Gründungsmitglied von KeReM, dem Rat der französischsprachigen liberalen Rabbiner, und Chefredakteurin der Online-Zeitschrift für jüdische Sichtweisen TENOU’A.
Die Preisverleihung findet am 16. November statt. Die Laudatio für Friedländer hält der frühere Bundespräsident Joachim Gauck. Baron Eric de Rothschild hält die Laudatio auf Horvilleur.
Es ist zum 23. Mal, dass das Jüdische Museum den Preis für Verständigung und Toleranz verleiht. Geehrt werden laut eigenen Angaben Persönlichkeiten aus Kultur, Politik und Wirtschaft, die sich auf herausragende Weise um die Förderung der Menschenwürde, der Völkerverständigung, der Integration von Minderheiten und des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionen und Kulturen verdient gemacht haben.
Frühere Preisträger sind unter anderen der Künstler Anselm Kiefer (2019), der Pianist Igor Levit (2020) und die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch (2021).