Ruth Knorn ist Leiterin des Alten- und Pflegeheims „Rama“ in Müden (Niedersachsen), dessen Träger das christliche Sozialwerk „Rama“ ist. Als der Pegel der Aller so hoch steigt, dass Wasser in das Gebäude eindringt, werden mehr als 30 Bewohner evakuiert.
Warum haben Sie sich für eine Evakuierung entschieden?
„Bei uns hat es einen Wassereinbruch im Untergeschoss des Heims gegeben. Weil dort die Versorgungseinrichtungen wie Küche, Lagerräume und Wäscherei untergebracht sind, wurde es schwierig. Dann gab es auch noch einen Stromausfall. Wir haben uns daraufhin mit der Heimaufsicht beraten und eine Begehung gemacht. Ergebnis war, dass wir beschlossen haben, alle Bewohner zu evakuieren. Der Strom ist inzwischen wieder da, aber wir wollten lieber geplant vorgehen, statt plötzlich überrascht zu werden.“
Wie haben Sie die Aktion durchgeführt?
„Wir haben sehr viele Hilfsangebote bekommen. Die Heimaufsicht hatte bei den umliegenden Heimen einen Aufruf gestartet, und wir haben sofort sehr schnell viele Rückmeldungen gehabt. Drei Bewohner sind bei Angehörigen untergekommen, die übrigen haben wir nach und nach auf andere Heime verteilen können.“
Wie haben die Bewohner reagiert?
„Die Menschen waren natürlich traurig und aufgeregt. Aber es sind teils Angehörige gekommen und haben mit Helfern zusammen geholfen, die Sachen zu packen. Außerdem gab es eine sehr gute Betreuung durch die Sanitäter, die die Evakuierung begleitet haben. Weil die Fahrstühle nicht mehr benutzt werden konnten, haben sie die Bewohner beispielsweise, wo es nötig war, rausgetragen. Das ging alles Hand in Hand.“
Wie hat Ihr Umfeld reagiert?
„Die Hilfsbereitschaft war sehr groß. Ich hatte in unserer Chatgruppe gefragt, wer helfen könnte, und viele Mitarbeiter sind aus der Freizeit gekommen, um mit anzufassen. Alle haben geholfen, so dass die Aktion sehr gut verlaufen ist.“