Genf/Essen (epd). Das aufwendig inszenierte Historiendrama «Zwingli»
über den evangelischen Reformator läuft am Reformationstag (31.
Oktober) in den deutschen Kinos an. Den regionalen Auftakt in
Nordrhein-Westfalen feierte der Film vorab mit einer Aufführung in
der Essener Lichtburg am Dienstabend im Beisein des Präses der
Evangelischen Kirche imRheinland, Manfred Rekowski, und von
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. In der Schweiz wird in diesem Jahr
an den Theologen erinnert, der vor 500 Jahren sein Wirken in Zürich
begann.
«Mit messerscharfem Verstand sezierte er das religiöse und
gesellschaftliche System und forderte die Mächtigsten seiner Zeit
heraus», erklärte das Verleiherportal «W-Film». Ulrich (Huldrych)
Zwingli (1484-1531) predigte ab Januar 1519 von der Kanzel des
Großmünsters. Die Produktion ist ein Beitrag zum Zwingli-Jahr 2019
und konzentriert sich auf die Zürcher Jahre des wortgewaltigen
Predigers.
Der Kino-Start von «Zwingli» in der Schweiz war bereits im Januar
diesen Jahres. Die durch Zwingli «mit ausgelöste Erneuerungsbewegung
strahlte nach Europa und in die Welt aus», erklärte der
Schweizerische Evangelische Kirchenbund. Mit dem 25 Jahre später
geborenen Genfer Reformator Johannes Calvin legte Zwingli die
Grundlage für die Reformierte Kirche: neben den Lutheranern der große
Zweig im Protestantismus mit heute weltweit 80 Millionen Christen.
Keine Heldengeschichte
Der Film sei keine Heldengeschichte, dennoch überwiege bei weitem
das Positive, das Zwingli angestoßen habe, sagte der Schweizer
Regisseur Stefan Haupt dem Evangelischen Pressedienst (epd):
«Zwinglis Engagement in Sachen Sozialpolitik und Bildung wirkt meiner
Meinung nach in der Schweiz heute noch nach.»
Zwingli ist neben Martin Luther (1483-1546) und Johannes Calvin
(1509-1564) einer der führenden Reformatoren im 16. Jahrhundert. Der
Reformation schloss sich eine breite gesellschaftliche Bewegung an,
in der sich Vertreter aller Stände – vom Adel bis zu den Bauern –
gegen die Papstkirche zusammentaten.