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Kindergrundsicherung: Hilfswerk mahnt zu mehr Tempo

Dem Deutschen Kinderhilfswerk geht es nicht schnell genug: Die geplante Kindergrundsicherung dürfe nicht “auf den Sankt-Nimmerleins-Tag” verschoben werden.

In Deutschland ist beinahe jedes vierte Kind armutsgefährdet (Symbolbild)
In Deutschland ist beinahe jedes vierte Kind armutsgefährdet (Symbolbild)Imago / Michael Gstettenbauer

Die geplante Kindergrundsicherung der Bundesregierung darf nach Worten des Deutschen Kinderhilfswerks keine reine Bündelung bestehender Leistungen sein. Damit komme man bei der Bekämpfung von Kinderarmut nicht den entscheidenden Schritt voran, erklärte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann anlässlich des Welttags der sozialen Gerechtigkeit. Es brauche mehr Tempo bei der Einführung der Kindergrundsicherung, sie dürfe nicht “auf den Sankt-Nimmerleins-Tag” verschoben werden. “Ziel muss es sein, dass von Armut betroffene Familien mit wenigen bürokratischen Hürden Hilfen aus einer Hand erhalten und eine klare Anlaufstelle haben.”

Kindergrundsicherung soll Leistungen bündeln

Mit der Kindergrundsicherung sollen nach dem Willen der Bundesregierung ab 2025 Leistungen für Familien wie Kindergeld, Kinderzuschlag sowie weitere Unterstützung aus dem Bürgergeld für Kinder zusammengefasst werden. Familien sollen sie digital beantragen können. Die Familienkassen bei der Bundesagentur für Arbeit sollen zum Familienservice ausgebaut werden. Derzeit ist das Gesetz im parlamentarischen Verfahren.

“Wir brauchen neben einer umfassenden Beratung der potenziell Leistungsberechtigten und einer unbürokratischen Antragstellung auch eine zügige Neubemessung des kindlichen Existenzminimums. Dieses darf nicht mit willkürlichen Abschlägen künstlich kleingerechnet werden”, forderte Hofmann. Die Grundsicherung müsse auch für geflüchtete Mädchen und Jungen gelten. Zugleich mahnte das Kinderhilfswerk ein Gesamtkonzept zur Bekämpfung von Kinderarmut in Deutschland an.