Artikel teilen:

Hessischer Lohnatlas: Lohnlücke zwischen Geschlechtern wird kleiner

Die Lohnlücke zwischen vollzeitbeschäftigten Männern und Frauen in Hessen wird nach dem Hessischen Lohnatlas kleiner. „Im Jahr 2023 betrug die Lohnlücke noch acht Prozent – das bedeutet im Vergleich zu 2012 nahezu eine Halbierung“, sagte die hessische Arbeitsministerin Heike Hofmann (SPD) zur Vorstellung der vierten Ausgabe des Hessischen Lohnatlas am Mittwoch in Wiesbaden. Der Mangel an Fach- und Arbeitskräften habe als Treiber für eine Verkleinerung der Entgeltlücke gewirkt.

Über alle Stellenniveaus hinweg sei ein Rückgang der Lohnlücke zu verzeichnen, wenn auch von unterschiedlicher Intensität, erklärte Hofmann. „Besonders dynamisch ist die Entwicklung bei Hilfs- und Fachkraftstellen – bei den Fachkräften mit Berufsabschluss betrug die Lohnlücke in Hessen 2023 nur noch 3,5 Prozent.“ Demgegenüber gebe es immer noch wenig Bewegung bei Stellen mit Führungsverantwortung, ergänzte Christa Larsen, Leiterin des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität Universität Frankfurt am Main. Frauen mit Studienabschluss erhielten knapp 25 Prozent weniger Gehalt als Männer mit gleicher Qualifikation.

Die Altersgruppe spielt nach dem Hessischen Lohnatlas auch eine Rolle: Bei Frauen und Männern im Alter zwischen 25 und 34 Jahren, die auf einer Fachkraft- oder Helferstelle arbeiten, bestand demnach keine Entgeltlücke im Jahr 2023. Hier sei eine Entgeltgleichheit de facto erreicht. Auf spezialisierte Stellen, auch solche mit Führungsverantwortung, treffe das indes nicht zu. Hier habe eine Benachteiligung der beschäftigten Frauen von rund zehn Prozent bestanden. Die Entgeltlücke zwischen den Geschlechtern werde in den höheren Altersgruppen größer.

„Unser Ziel ist, dass die Teilzeitkräfte, die mehr arbeiten möchten, ihre Arbeitszeit aufstocken können“, sagte Arbeitsministerin Hofmann. Ein Ausweiten der Arbeitszeit würde die beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen verbessern, ihnen ermöglichen, mehr Geld zu verdienen, ihr Risiko für Altersarmut verringern und ließe die Lohnlücke bei den Berufstätigen schrumpfen. „Zentrales Instrument in diesem Bereich ist eine verlässliche Kindertagesbetreuung“, hob Hofmann hervor. „Rund drei Viertel der teilzeitbeschäftigten Frauen geben an, dass der Ausbau einer bedarfsgerechten Kinderbetreuung sie bei der Erweiterung ihres Stundenumfangs unterstützen würde.“