Uwe Becker fordert mehr Mitgefühl und Unterstützung für Juden in Deutschland und Europa. Blindwütiger Israelhass und Gleichgültigkeit gefährdeten die jüdische Zukunft.
Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker sieht wegen antiisraelischer und antijüdischer Anfeindung die Religionsfreiheit von Juden in Deutschland in Gefahr. “Für Juden gibt es derzeit keine Religionsfreiheit in Europa. Zumindest wenn man unter Religionsfreiheit auch das öffentliche Bekenntnis zur eigenen Religion versteht”, sagte Becker am Freitag in Wiesbaden. Er sprach von einem unerträglichen Zustand und breiter gesellschaftlicher Teilnahmslosigkeit.
Umgekehrt würden, befeuert vor allem durch die Sozialen Medien, Hass und Judenfeindschaft weiter zunehmen. Die junge Generation werde über die sozialen Netzwerke mit dem “Ungeist des Antisemitismus vergiftet”, sagte Becker. “Blindwütiger Israelhass bildet dabei die Klammer, die linksextremistischen, rechtsradikalen und islamistischen Antisemitismus umschließt und zu gefährlichen Allianzen der einzelnen Gruppen führt.”
Der Beauftragte forderte mehr Präventionsarbeit und schärfere Gesetze, um gegen Antisemitismus vorzugehen. Es sei erschütternd, dass nach dem 7. Oktober, dem “schlimmsten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Schoah, nicht das Bekenntnis für jüdisches Leben, sondern der Hass auf jüdisches Leben massiv gewachsen” sei.
Wenn die deutsche Gesellschaft nicht schnell mehr Mitgefühl für jüdisches Leben zeige und mit aller Härte gegen Judenhass vorgehe, “dann wird es keine Zukunft für jüdisches Leben in Deutschland und Europa geben”, sagte Becker.