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Hessischer Minister entlässt Kasseler Kulturmanager wegen Rassismus

Der hessische Minister für Wissenschaft und Kunst, Timon Gremmels (SPD) hat den Direktor von Hessen Kassel Heritage (HKH), Martin Eberle, entlassen. Wie Gremmels am Donnerstag in Kassel in einem Statement im Schloss Wilhelmshöhe mitteilte, habe er Eberle die Kündigung am Mittwoch in einem persönlichen Gespräch ausgesprochen. Grund war eine rassistische Äußerung des Direktors der Kultureinrichtung gegenüber dem schwarzen Vorsitzenden des Kasseler Kulturbeirates, David Zabel. Die Kündigung von Eberle trete zum Ende des zweiten Quartals in Kraft, bis dahin sei er freigestellt, sagte der Minister.

Zabel hatte Eberle am Rande einer Veranstaltung im Oktober vergangenen Jahres vorgeschlagen, dass dieser sich bei der nächsten Sitzung des Kulturbeirats vom Beauftragten für Diversität seiner Kultureinrichtung, Aymen Hamdouni, vertreten lassen könnte. Auf diese Anregung hin habe Eberle laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 6. Februar erwidert mit Blick auf Zabels Hautfarbe: „Herr Zabel, ich sag’ jetzt mal was Rassistisches. Ich komme nicht, aber ich schicke meine Kollegin. Ich kann ihr ja sagen, sie soll sich Schuhcreme ins Gesicht schmieren, dann fühlen Sie sich bei Kulturbeiratssitzungen nicht so allein.“

Eberle hatte nach Angaben der FAZ die Beleidigung eingeräumt und Zabel später um Entschuldigung gebeten, die dieser aber nicht annehmen wollte. Der Kasseler Oberbürgermeister Sven Schoeller (Grüne) sowie die gewählten Mitglieder des Kulturbeirates hatten nach Bekanntwerden des Vorfalls Eberles Rücktritt gefordert.

Gremmels hob hervor, Eberles Äußerung sei vollkommen unangemessen und deplatziert gewesen sei. „Das muss auch sanktioniert werden“, sagte der SPD-Politiker. Rassistische Äußerungen und Handlungen würden nicht toleriert. Von einer Führungspersönlichkeit erwarte er, dass sie sich im Griff habe. Viele Kooperationspartner wollten zudem nicht mehr mit Eberle zusammenarbeiten.

Unter dem Dach von Hessen Kassel Heritage sind insgesamt 17 Museen, Schlösser und Parks zusammengefasst, darunter Schloss und Bergpark Wilhelmshöhe mit dem überregional bekannten Herkules. Der Bergpark mit seinen Wasserspielen und der Herkules-Statue gehört seit 2013 zum Unesco-Weltkulturerbe.