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Heße: AfD-Stimmenzuwachs bereitet “große Sorgen”

Der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat sich nach der Bürgerschaftswahl in der Stadt erfreut über die gestiegene Wahlbeteiligung gezeigt. Zugleich bereite ihm der „offensichtliche Zuwachs an Stimmen“ der AfD „große Sorgen“, sagte Heße am Sonntagabend, wie das Erzbistum Hamburg mitteilte. Die Partei legte nach vorläufigen Zahlen um 2,2 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent der Stimmen zu.

Die gestiegene Wahlbeteiligung zeige, „dass den Hamburgerinnen und Hamburgern wichtig ist, was in ihrer Stadt geschieht und wer regiert“, sagte Heße. Auch wenn es „bei den regierenden Parteien vermutlich keine große Veränderung“ geben werde, gelte es jetzt, „eine stabile Regierung zu bilden und zeitnah die dringenden Probleme der Stadt anzugehen“. Zukunftsfähige Entscheidungen seien besonders für die Themen Bildung, Verkehr und bezahlbarer Wohnraum gefragt.

Mit Blick auf AfD-Ergebnis erklärte der Erzbischof: „Es ist weiterhin unsere gesamtgesellschaftliche, aber vor allem auch die Aufgabe der Politikerinnen und Politiker, diese Wählerinnen und Wähler durch gute Politik wieder für die demokratische Mitte zu gewinnen“. Als Christ fordere ihn das Evangelium auf, besonders auf die Ränder der Gesellschaft zu blicken und hinzusehen, wenn Menschen leiden oder Missstände bestehen. „Daher ist es mir auch in Zukunft wichtig, einen konstruktiven Austausch mit der Hamburger Politik zu pflegen und als Vertreter der katholischen Kirche Stellung zu sozialen, politischen und gesellschaftlichen Fragen zu beziehen.“

Nach der sogenannten vereinfachten Auszählung der Landeslisten-Stimmzettel am Wahlabend in allen Hamburger Wahlbezirken hatte sich laut Innenbehörde ein Anstieg der Wahlbeteiligung um rund fünf Prozentpunkte auf 67,7 Prozent gezeigt. Die SPD erzielte den Angaben zufolge 33,5 Prozent der Stimmen, gefolgt von der CDU mit 19,8 und den Grünen mit 18,5 Prozent. Die Linke kam auf 11,2 Prozent, die AfD auf 7,5 Prozent der Stimmen. Alle anderen Parteien lagen unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde. Die detaillierte Auszählung soll am Montag erfolgen. Das endgültige Ergebnis der Bürgerschaftswahl stellt der Landeswahlausschuss am 19. März fest.