Das inlusive Künstlerhaus Lydda in Bielefeld-Bethel zeigt ab Samstag unter dem Titel „Das Holz spricht zu mir“ eine Skulpturen-Ausstellung. Zu sehen sind 60 plastische Arbeiten aus Holz des aktuellen Lydda-Meisterschülers Sergej Ratke, wie die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel am Freitag mitteilten. Ergänzt werde die Werkschau durch zwölf Zeichnungen und Bilder auf Papier. Die Motivwahl Ratkes, ein gelernter Tischler, reiche von Tierdarstellungen bis zu menschlichen Figuren wie Mütter mit Kindern oder eine Königin.
Der gebürtige Russe, der seit 2019 in einer Betheler Werkstatt für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf tätig ist, arbeitet künstlerisch ausschließlich mit Resthölzern, wie es hieß. Neun verschiedene Sorten sind in der bis 23. Mai laufenden Ausstellung vertreten: Ahorn, Eiche, Nuss, Kirsche, Apfel, Buche, Esche, Platane und Linde.
Das 1969 gegründete Haus Lydda ist eine Einrichtung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen. Dort sind 150 Menschen mit und ohne Behinderung oder mit psychischer Erkrankung gemeinsam künstlerisch tätig. Der bildende Künstler und Kunsttherapeut Jürgen Heinrich leitet die Einrichtung seit 17 Jahren. Er schuf 2008 in Lydda die Möglichkeit für ein sogenanntes Meisterschülerjahr, um einzelne Künstlerin oder ein Künstler mit Handicap gezielt zu fördern. Zum Abschluss präsentierten die Teilnehmende ihr Schaffen in einer Einzelausstellung.
Sergej Rarke, der am Sonntag (3. März) 62 Jahre alt wird, ist der mittlerweile zwölfte Meisterschüler in Lydda. Er erhielt den Angaben zufolge bereits seit 2022 eine individuelle Förderung, ermöglicht durch eine Förderung der Berliner Gisela-Janotte-Stiftung. „Jetzt eine eigene Ausstellung zu haben ist für mich wie in einem Wunderland zu sein“, sagte der Künstler.