Das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen verlängert die Ausstellung zur Historie des heute als Museum genutzten Gebäudes am Düsseldorfer Rheinufer um rund drei Monate. Unter der Überschrift „110 Jahre Behrensbau“ blicke die Schau nun bis 18. Februar auf den Werdegang des Architekten Peter Behrens und auf die Geschichte des Mannesmann-Konzerns, teilte die Stiftung in Düsseldorf mit. In dem neoklassizistischen Gebäude, das in den Jahren 1911 bis 1912 errichtet wurde, war anfänglich die Hauptverwaltung der Mannesmannröhren-Werke AG untergebracht.
Ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bezog der damalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Rudolf Amelunxen 1946 die Dienstzimmer des Mannesmann-Generaldirektors. Auch unter Amelunxens Nachfolger Karl Arnold war das Mannesmann-Haus der Amtssitz des Ministerpräsidenten. 1953 forderte der Mannesmann-Konzern von der Landesregierung die Räumung des historischen Behrensbaus. In den Folgejahren wurde nebenan das Mannesmann-Hochhaus errichtet. Eine Fußgängerbrücke schuf einen Übergang zum historischen Behrensbau.
Das Unternehmen Vodafone als Rechtsnachfolger von Mannesmann verkaufte das Gebäude an das Land Nordrhein-Westfalen und zog Ende 2012 aus. Von Oktober 2015 bis Januar 2017 wurde ein älterer Erweiterungsbau aus den 1930er Jahren an der Berger Allee als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Ab 2017 stand das Gebäude wieder leer. Seit dem Jahr 2020 ist der Behrensbau Sitz des Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalen.
Der Architekt Peter Behrens (1868-1940) gilt als Pionier des modernen Industriedesigns. Behrens, der zunächst Malerei studiert und mit Max Slevogt und Lovis Corinth die „Freie Vereinigung Münchner Künstler“ gegründet hatte, wandte sich später dem Kunsthandwerk zu. Im Jahr 1899 erhielt er eine Berufung an die Darmstädter Künstlerkolonie Mathildenhöhe, wo er begann, sich mit Architektur zu beschäftigen. Neben seiner Arbeit als Architekt für die AEG war Behrens weiterhin als freier Gestalter tätig. 1921 wurde er an die Kunstakademie Düsseldorf berufen. In seiner späteren Schaffensphase befasste sich Behrens vor allem mit städtebaulichen Aufgaben.