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Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz startet mit Rufen nach Frieden

Wie können die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen noch erreicht werden? Darüber diskutiert eine internationale Konferenz in Hamburg. Am Jahrestag der Hamas-Angriffe auf Israel geht es auch um den Wunsch nach Frieden.

Mit Rufen nach Frieden und mehr internationaler Zusammenarbeit ist am Montag die erste Hamburger Nachhaltigkeitskonferenz gestartet. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen noch rechtzeitig bis 2030 umgesetzt werden können. Dazu zählt vor allem, weltweit Hunger und Armut zu beenden. Auf der “Hamburg Sustainability Conference” wollen noch bis Dienstag rund 1.600 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aus aller Welt diskutieren.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nutzte seine Eröffnungsrede für die Forderung nach einem Waffenstillstand im Nahen Osten. Die Bundesregierung werde sich weiter dafür einsetzen und sich für eine Zwei-Staaten Lösung engagieren, so Scholz am Jahrestag der Hamas-Angriffe auf Israel. Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, braucht es laut dem Kanzler mehr Zusammenhalt. “Die Welt darf sich nicht wieder in längst überwundene Blöcke aufteilen lassen.”

Neben Scholz nehmen weitere Staats- und Regierungschefs an der Konferenz teil, darunter der Präsident von Namibia, Nangolo Mbumba, die Premierministerin von Barbados, Mia Mottley, und der Präsident der Weltbank, Ajay Banga.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte unmittelbar vor Konferenzbeginn: “Überall sterben und leiden unschuldige Menschen – das alles schreit nach mehr Multilateralismus.” Nur mit mehr Zusammenarbeit ließen sich nationale Probleme lösen, so Schulze, die zu den Initiatoren der Konferenz gehört.

Aus Sicht des Kanzlers ist auch die Wirtschaft gefragt, um die Welt nachhaltig zu machen. “Regierungen allein können das Ruder nicht herumreißen”, sagte er in seiner Eröffnungsrede. “Zusätzlich müssen wir verstärkt private Akteure und Investoren ins Boot holen.” Auf der Konferenz werde deshalb eine Plattform ins Leben gerufen, die öffentliche und private Gelder leichter zusammenzuführen solle. Auch werde die Bundesregierung zusammen mit der Privatwirtschaft das Thema “Grüne Schifffahrt” vorantreiben.

Das Bundesentwicklungsministerium gab bekannt, dass Deutschland einer von Brasilien initiierten “Globalen Allianz gegen Hunger und Armut” beitritt. Brasiliens Präsident Lula da Silva hatte Ende Juli angekündigt, im Rahmen seiner aktuellen G20-Präsidentschaft, eine internationale Allianz zu gründen, um Armut und Hunger weltweit zu beenden. Sie soll sich im November während des G20-Gipfels in Rio de Janeiro offiziell zusammenfinden.

Vor dem Tagungsort, dem Hamburger Rathaus, protestierte die Kinderrechtsorganisation Save the Children mit einem symbolischen Rotstift gegen geplante Kürzungen im Bundeshaushalt. Die vorgesehenen Einschnitte bei humanitärer Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit stünden im Widerspruch zu den Zielen der Konferenz, erklärte die Organisation. “Nachhaltigkeit braucht eine verlässliche Finanzierung.”

Der Vorsitzende des Naturschutzbunds Hamburg, Malte Siegert, sagte dem “Hamburger Abendblatt” am Rande der Konferenz: “Das sind hier viele schöne Worte. Es wird spannend sein, ob dem Taten folgen.” Es gehe darum, “dass das geschützt wird, von dem wir alle leben: die Natur”.