Aufruf zu Frieden und Zuversicht: Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft an die Menschen appelliert, die Hoffnung nicht aufzugeben. „Brüder und Schwestern, habt keine Angst!“, sagte der Papst am ersten Weihnachtsfeiertag vor Zehntausenden Gläubigen in Rom von der Loggia des Petersdoms aus, bevor er den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ erteilte. Erneut rief er dazu auf, Konflikte wie im Nahen Osten und den Krieg in der Ukraine zu beenden.
An Heiligabend hatte Franziskus vor der Christmette die Heilige Pforte der vatikanischen Basilika geöffnet und damit das Heilige Jahr 2025 eröffnet. „Die Schritte unseres Weges sind die Schritte der ganzen Kirche, Pilgerin in der Welt und Zeugin des Friedens“, sagte er am Dienstagabend vor der bronzenen Türe des Petersdoms, bevor sie nach seinem Klopfen geöffnet wurde und er sie als Erster im Rollstuhl passierte. Die ansonsten zugemauerte Pforte wird nur zu einem Heiligen Jahr geöffnet. Ihr Durchschreiten verspricht den Gläubigen die Streichung aller Sündenstrafen im Jenseits.
Das Motto des Heiligen Jahres 2025 lautet: „Pilger der Hoffnung“. „Dies ist die Nacht, in der sich die Tür der Hoffnung für die Welt weit geöffnet hat“, sagte der Papst in seiner Predigt während der Christmette.
In seiner Weihnachtsbotschaft sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Mittwoch, die Türe des Herzens Gottes stehe immer offen. Er lade alle Menschen ein, „zu Pilgern der Hoffnung zu werden, die Waffen zum Schweigen zu bringen und die Spaltungen zu überwinden“. Franziskus verband seine Worte zum Heiligen Jahr mit der Aufforderung zur Beendigung von Kriegen und kriegerischen Konflikten auf der Welt. „Habt den Mut, die Tür für Verhandlungen sowie für Gesten des Dialogs und der Begegnung zu öffnen, um zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zu gelangen“, rief Franziskus die Kriegsparteien in der Ukraine auf.
Er wiederholte seine Forderung nach einer Waffenruhe im Nahen Osten, nach Freilassung der von der Hamas in den Gaza-Streifen verschleppten Geiseln und der Versorgung der dortigen Bevölkerung. Franziskus wies auf zahlreiche weitere humanitäre Krisen auf der Welt hin wie in Burkina Faso und Mosambik, die „hauptsächlich durch bewaffnete Konflikte und die Geißel des Terrorismus verursacht sowie durch die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels verschärft“ würden.
Laut vatikanischem Presseamt waren am Mittwoch rund 30.000 Menschen auf den Petersplatz gekommen, um bei strahlendem Sonnenschein den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ (der Stadt Rom und dem Erdkreis), persönlich zu empfangen. Franziskus, der vergangene Woche seinen 88. Geburtstag beging und seit einiger Zeit auf einen Rollstuhl angewiesen ist, spendete diesen im Stehen, was ihn sichtlich anstrengte.
Der Papst hatte in den Tagen vor Weihnachten mit einer Erkältung zu kämpfen. Am Donnerstag will er noch eine weitere Heilige Pforte öffnen, jene, die auf seinen Wunsch hin in dem römischen Gefängnis Rebibbia eingerichtet wurde. Die Heiligen Pforten der drei anderen Papstbasiliken in Rom werden in den kommenden Tagen ohne die Anwesenheit des Papstes von den jeweiligen Erzpriestern geöffnet.