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Gut für den eigenen „Tempel“ sorgen

Sich entspannen, ausgewogen ernähren, bewegen, Freundschaften pflegen – fast jeder kennt diese Kriterien für ein gesundes Leben. Dabei ist gesund zu bleiben auch eine spirituelle Aufgabe. Für eine gesunde Spiritualität als ganzheitliche Aufgabe

Alexander Raths - Fotolia

„Vor allem Gesundheit!“ ist ein oft gehörter Neujahrs- und Geburtstagswunsch. Meist meint man damit das Gegenteil von Kranksein. Aber Gesundheit bedeutet mehr: Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation ist sie ein „Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheiten und Gebrechen“. Zugegeben, ein sehr hochgestecktes Ideal. Und sicher lohnen sich schon Annäherungen an dieses Ziel.

Wir sind für unser Wohlergehen zuständig

Aus biblisch-christlicher Sicht ist der Mensch in seiner leiblichen Existenz ein Werk des Schöpfergottes (1. Mose 1,26f.). Er ist Ebenbild Gottes, auch nach dem Sündenfall. Paulus bezeichnet den Leib als „Tempel des Heiligen Geistes“ (1. Kor. 6,19). Darum sollen wir uns auch im Dank gegen Gott gut um das Wohl unseres Leibes kümmern und sind für die Förderung unserer leiblichen und seelisch-geistigen Kräfte mitverantwortlich.
Gesund sein heißt aber auch, krank sein zu dürfen. Denn Erkrankungen sind nicht selten mit seelischem Wachstum verbunden und sind eine Chance zu ehrlicher Selbsterkenntnis, in der wir entdecken, was uns wirklich fehlt. Thorwald Dethlefsen und Ruediger Dahlke haben in ihrem bahnbrechenden Werk: „Krankheit als Weg“ zu einem tieferen Begreifen von Krankheit beigetragen: Alle Symptome haben eine wichtige Bedeutung für unser Leben, denn sie können uns wertvolle Botschaften aus dem seelischen Bereich geben.
Vielleicht öffnet uns eine solche Sichtweise die Augen für die Kunst einer gesunden Lebensführung, die uns ganzheitlich – mit Leib, Seele und Geist – auf Gott hin wachsen lassen will. Durch den Glauben an Gott können wir innere Heilung und Ermutigung erfahren. Die Verwurzelung im Glauben schenkt eine wache Aufmerksamkeit für die Wirklichkeit – für die eigene und die unserer Mitmenschen. Sie hilft, sich den Herausforderungen und Belastungen des Alltags zu stellen.
Ein solcher Lebensstil ist in unserer hektischen, immer komplizierter werdenden Gesellschaft mit vielfältigem Leistungsdruck nicht einfach. Untersuchungen der Deutschen Krankenversicherung und der Sporthochschule Köln kamen 2015 zu dem Ergebnis: „Sitzen gefährdet die Gesundheit!“ Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung – zu fett- und zuckerhaltig – sind die Hauptfaktoren für Übergewicht, von dem 60 Prozent der Deutschen betroffen sind. Viele Krankheitssymptome sind darauf zurückzuführen. Schon täglich eine halbe Stunde Bewegung, am besten in der Natur an der frischen Luft, ob zu Fuß oder per Rad oder als Gartenarbeit, kann da deutlich gegensteuern.
Körperliches Wohlbefinden hängt auch wesentlich von unserem Umgang mit der Zeit ab. Wer beruflich stark eingespannt ist, der braucht einen Ausgleich, der ihn entspannt und wieder zu Kräften kommen lässt. Vor allem der Schlaf sollte nicht zu kurz kommen. Es ist längst eine Binsenwahrheit, dass Hektik krank macht. Weil wir so vieles wollen und nicht verzichten können, leiden wir unter Zeitmangel.

Freundschaften gehören zum Lebensglück

Leben heißt Prioritäten setzen. Im Wettlauf mit der Zeit verlieren wir schnell den Blick für das Wesentliche. Wer sich auf das für ihn persönlich Wesentliche konzentriert, der findet in seinem Alltag und in seiner Freizeit Inseln der Ruhe, der Entspannung, der pflegt verlässliche Beziehungen und Freundschaften, die ein bedeutender Faktor des Lebensglücks und der Freude sind. Hier können auch Probleme und Konflikte angesprochen werden.
So kann eine gesunde Lebensführung dazu beitragen, die christliche Heilsbotschaft glaubwürdig zu leben. „Ob gesund oder krank, wir gehen auf den Gott zu, der uns Gesundheit und Krankheit zumutet, damit wir in beidem Ihn erfahren als das wahre Heil und die wahre Gesundheit.“ (A. Grün)