Vor 50 Jahren drehte Günther Maria Halmer die “Münchner Geschichten” unter Regisseur Helmut Dietl. An seiner Seite damals als Oma: die berühmte Therese Giehse.
Günther Maria Halmer (81), Schauspieler, wundert sich bisweilen, dass er selbst nach 50 Jahren immer noch mit der Rolle des “Tscharlie” in Verbindung gebracht wird. Vor allem frage man sich, warum die Leute den so gern mögen würden, sagte Halmer der “Süddeutschen Zeitung” (Donnerstag). Der junge Lebenskünstler “Tscharlie” Häusler steht im Mittelpunkt der Kult-Serie “Münchner Geschichten” von Regisseur Helmut Dietl von 1974.
“Klar ist ja, dass er vor allem in Süddeutschland und Österreich gemocht wurde und wird”, führte der Schauspieler aus. Ihm sei klar geworden, es gebe in Bayern eben so einen Typus wie “den Lucki von der Au zum Beispiel. Den Jennerwein, ein bisschen daneben, aber beim Volk beliebt. Den Räuber Kneissl, den Monaco Franze natürlich.” Die Bayern neigten offenbar zu solchen Figuren: “Nicht ganz grad, nicht ganz korrekt, immer einen kleinen Nebenweg gehen, bissl schlauer sein wollen als andere.”
Vor Therese Giehse (1898-1975), die Halmers Oma in den “Münchner Geschichten” verkörperte, habe er einen riesigen Respekt gehabt, erzählte der Künstler. Sie sei ein ruhiger Typus gewesen, habe aber eine unglaubliche Ausstrahlung gehabt: “Wenn die kam, wurde es ruhig am Set. Die musste einen nur anschauen, dann hat man schon den Mund gehalten und sich gedacht: Was ich gerade sage, ist wahrscheinlich ein Schmarrn. Eine unglaubliche Frau. Die war geboren, um alt zu werden.”
Dietl habe mal versucht, der Giehse den Text so vorzusagen, wie er ihn habe hören wollen, erinnert sich der Schauspieler. Da habe sie abgebrochen und nur zu ihm gesagt: “Was machen Sie denn da? Das müssen Sie sich abgewöhnen.” Sie habe gespielt und aus.
Giehse gehörte zu den ganz großen deutschen Schauspielerinnen. Sie war Hauptdarstellerin in den Uraufführungen von “Mutter Courage und ihre Kinder” und von “Der Besuch der alten Dame” im Schauspielhaus Zürich. Zudem gilt sie als die bekannteste und neben Helene Weigel als die beste Interpretin von Bertolt Brechts Werk.