Die Fusion der beiden traditionsreichen evangelischen Kirchenbezirke Ulm und Blaubeuren ist besiegelt. Denn die jeweiligen Bezirkssynoden haben als regionale Kirchenparlamente den Zusammenschluss der beiden Dekanate beschlossen, erläuterten Dekan Torsten Krannich (Ulm) und Dekan Frithjof Schwesig (Blaubeuren) am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Ulm.
Durch die Fusion solle am 1. Januar 2026 das neue Dekanat mit der Bezeichnung „Evangelischer Kirchenbezirk Ulm/Alb Donau“ entstehen. Zu den kirchlichen Reformprozessen gehören angesichts der zurückgehenden Zahlen bei Mitgliedern, Personal und Finanzen neue Schwerpunktbildungen und regionale Zusammenschlüsse.
In dem neu gebildeten Dekanat werden den Angaben zufolge in gut 60 Gemeinden etwas über 64.000 evangelische Christen leben, für die ab 2030 rund 40 Pfarrstellen vorgesehen sind. Am Ulmer Münster, der größten protestantischen Kirche in Deutschland, werde es jedoch weiterhin eine Sonderpfarrstelle geben. Als einen Vorteil des neuen Dekanats nannte der Vorsitzende der Ulmer Bezirkssynode, Matthias Freudenmann, dass dieser Kirchenbezirk jetzt deckungsgleich mit der politischen Einheit des Alb-Donau-Kreises sei, was beispielswiese die Zusammenarbeit mit Kommunen erleichtere.
In dem kirchlichen Fusionsprozess sind laut Freudenmann die Verhandlungen zwischen dem größeren Dekanat Ulm und dem kleineren Dekanat Blaubeuren auf „Augenhöhe“ zwischen zwei gleichberechtigten Partnern verlaufen. Das neue Dekanat gliedert sich den Angaben zufolge in die drei Teilgebiete Ulm, Ulmer Alb und Blaubeuren, in denen Synergien etwa bei Gottesdiensten zur Entlastung der Pfarrerinnen und Pfarrer gebildet werden können.
Der neue „Evangelische Kirchenbezirk Ulm/Alb Donau“ wird von dem Ulmer Dekan Krannich geleitet, aber auch der bisherige Blaubeurer Dekan Schwesig werde als Stellvertreter des Dekans in Leitungsaufgaben mit einbezogen. Dabei werde ein Schwerpunkt die Kirchenmusik sein, sagte Schwesig.
Das Blaubeurer Dekanat blickt auf eine lange evangelische Tradition zurück: Bereits 1534 wurde die Reformation eingeführt, etwa ab 1560 war Blaubeuren Dekanssitz und ist auch durch sein evangelisches Seminar bekannt. Der Kirchenbezirk Ulm ist hingegen organisatorisch im 19. Jahrhundert entstanden, weil die ehemalige freie Reichsstadt erst 1810 württembergisch wurde. Allerdings gab es bereits lange vorher am Münster einen Superintendenten, der heute einem Dekan entsprechen würde. (0661/25.03.2024)