Die Vorbereitungen für eine mögliche Nominierung des „Grünen Bandes“ als Unesco-Welterbe laufen auf Hochtouren. Nach dem Willen von Naturschützern sowie Umwelt- und Kulturpolitikern soll es das erste gemischte Weltnatur- und Weltkulturerbe in Deutschland werden, wie Experten am Mittwoch bei einer Fachtagung im oberfränkischen Mitwitz sagten. Bis zu einer Anerkennung durch die Unesco werde es noch mindestens fünf Jahre dauern, da zahlreiche Prüfungs- und Abstimmungsverfahren anstehen.
Anfang 2024 hatte Deutschland das Grüne Band bei der Unesco als Naturerbe vorgeschlagen mit der Option, in ein gemischtes Erbe umgewandelt zu werden. Das Prädikat Welterbe könnte dem Gebiet laut Liana Geidezis vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) einen dauerhaften Schutz sichern und wäre eine Anerkennung seines Werts als Biotopverbund, aber auch als Erinnerungslandschaft. Zudem würden die anliegenden Gemeinden gestärkt.
Zur Vorbereitung werden nun erstmals einheitlich alle vorkommenden Arten erfasst. In den Biotopen leben laut dem Initiator des Grünen Bands, Kai Frobel, mehr als gefährdete 1.200 Arten. Mehr als 80 Prozent der Fläche sind Naturschutzgebiet. Auf kulturhistorischer Seite gelte es, ein Narrativ des früheren Grenzstreifens zu entwerfen, sagte Jörn Brunotte vom vorläufigen Welterbebüro Grünes Band – „etwa: von der Lebens- zur Todes- zur Lebenslinie“, als Symbol für Demokratie und Freiheit. Es müssen Dossiers erstellt und eine Einigung unter den beteiligten Bundesländern erzielt werden. Das bundesweite Interesse sei gegeben, sagte Daniela Mewes vom Bundesamt für Naturschutz.
Knapp 1.400 Kilometer lang, verläuft das Grüne Band von Travemünde an der Ostsee entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze und anschließend zwischen Bayern und Tschechien. Als erstes gesamtdeutsches Naturschutzprojekt wurde es am 9. Dezember 1989 ins Leben gerufen.
Weltweit gibt es laut Alexandra Kruse vom vorläufigen Welterbebüro aktuell 40 gemischte Welterbestätten, darunter etwa Machu Picchu in Peru oder die Meteora-Klöster in Griechenland. In Europa reicht das Grüne Band über mehr als 12.000 Kilometer vom Nordpolarmeer bis zum Schwarzen Meer. (1138/02.04.2025)