Die Münchner Stadtratsfraktion der Grünen will bedrängte US-amerikanische Wissenschaftler anwerben lassen. Städtische Behörden sollen Hochschulen und Unternehmen bei den Anwerbeverfahren unterstützen, fordern die Grünen in einem Antrag vom Mittwoch. Es gehe um Wissenschaftler, die aufgrund der aktuellen politischen Lage in den USA nicht mehr frei forschen können oder Repressalien ausgesetzt sind.
Unter anderem fordern die Grünen eine „Fast Lane“ (Überholspur), um die Einreise- und Anerkennungsverfahren für US-Forscherinnen und -Forscher zu beschleunigen. Dies solle nach Vorbild des „Mittelfranken-Modells“ für Pflegekräfte und Erzieherinnen funktionieren, das laut Regierung von Mittelfranken die Abläufe deutlich optimiert hat. Zudem soll es eine Werbekampagne geben, die vor allem auch queere und anderweitig marginalisierte Wissenschaftler adressiert.
In den USA geraten laut Grünen zunehmend Forschende unter Druck, insbesondere wenn sie zu Themen wie Klima, Gender oder Gesundheit forschen. München mit seinen großen Forschungseinrichtungen habe ideale Voraussetzungen, um internationalen Forschenden eine neue akademische Heimat zu bieten. Es gehe nicht nur um die Gewinnung hochqualifizierter Fachkräfte, sondern auch um die Wahrnehmung Münchens als sicherer Lebens- und Arbeitsmittelpunkt.
Die Grünen sind die derzeit stärkste Fraktion im Münchner Stadtrat und bilden gemeinsam mit der SPD die Rathauskoalition.
(1227/09.04.2025)