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Grüne kritisieren Uran-Transport aus Russland nach Lingen

Ein offenbar bevorstehender erneuter Urantransport aus Russland in die niedersächsische Brennelementefabrik in Lingen stößt auf massive Kritik bei den Grünen. Die geplante Beteiligung der Rosatom an der Fabrik „stellt in der derzeitigen geopolitischen Lage ein relevantes wie unnötiges Sicherheitsrisiko dar“, sagte der Sicherheitsexperte und Co-Fraktionsvize Konstantin von Notz der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag, online). In Zeiten täglicher hybrider Angriffe Russlands auf die westlichen Demokratien in Europa und Nordamerika seien der Zugriff russischer Staatsunternehmen und russischer Staatsbürger auf nukleare Anlagen in Deutschland sowie Atomtransporte durch Europa ein unkalkulierbares Risiko.

Anti-Atomkraft-Initiativen hatten für diesen Montag erneut zu einer Mahnwache vor der Brennelementefabrik in Lingen aufgerufen. Demnach wird zum Wochenbeginn ein weiteres russisches Uranschiff im Hafen von Rotterdam erwartet. Die Urantransporte sollen Teil einer Kooperation des französischen Atomkonzerns Framatome mit dem russischen Atomkonzern Rosatom sein. Framatome ist Betreiber der Brennelementefabrik.

Auch die aus dem Emsland stammende Vizevorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, Julia Verlinden, sieht „gravierende Sicherheitsfragen“ berührt. Sie habe die zuständigen Sicherheitsbehörden und die politisch Verantwortlichen in der Bundesregierung aufgefordert, alles zu tun, um Sicherheitsgefährdungen auszuschließen, sagte Verlinden der Zeitung: „In einer Zeit, da wir täglich über die Gefahren von russischer Spionage und Sabotage diskutieren, ist die Beteiligung Russlands an atomwirtschaftlichen Prozessen in Deutschland vollkommen inakzeptabel.“