Im Beteiligungsprozess zur künftigen Nutzung von Schloss und Park Reinhardsbrunn sind 55 Vorschläge eingegangen. Die Resonanz auf den Aufruf zeige, wie groß das Interesse an dem Bauwerk in ganz Thüringen sei, erklärte die Staatskanzlei am Mittwoch in Erfurt.
Staatssekretärin Tina Beer (Linke) lobte als Koordinatorin des Ideenwettbewerbs die Qualität der eingereichten Beiträge. Alle Vorschläge seien wertvolle Beiträge zur weiteren Definition eines nachhaltigen, innovativen und tragfähigen Nutzungskonzepts für Reinhardsbrunn.
Aufgrund der Vielfalt der Ideen werde ein Nutzungskonzept mit verschiedenen Bausteinen als mögliche Lösung in Betracht gezogen. So könnten auf dem Gelände zum Beispiel ein Beherbergungsbetrieb, eine Bildungseinrichtung mit Unterbringung, Gastronomie, Büroflächen sowie ein touristischer Kontaktpunkt mit Informationen zu Geschichte und Bedeutung des Ortes untergebracht werden.
Hans Gerd Schmidt erklärte als Vorsitzender der den Prozess begleitenden Expertenjury, dass die künftige Nutzung die historische Bausubstanz nicht überformen dürften. Bis Anfang 2024 will das Gremium einen ersten Entwurf für das Denkmalensemble vorlegen.
Schloss Reinhardsbrunn ist seit 1.000 Jahren bedeutender Ort der Thüringer Landesgeschichte. Zunächst Hauskloster der Thüringer Landgrafen, wurde es nach der Reformation Adelssitz und Jagdschloss. Seit rund 20 Jahren steht es leer. Zuletzt wurde die Immobilie nach jahrzehntelangem Rechtsstreit in einem Enteignungsverfahren einem privaten Investor entzogen und dem Land zugeschlagen.