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Große Paula Modersohn-Becker Retrospektive in den USA

In der Neuen Galerie New York ist ab diesem Donnerstag erstmals eine Retrospektive zu der Worpsweder Malerin Paula Modersohn-Becker (1876-1907) in einem US-amerikanischen Museum zu sehen. Unter dem Titel „Ich bin ich / I Am Me“ präsentiere das Haus gut 50 Gemälde sowie 15 Zeichnungen der Künstlerin, darunter mehr als 20 Werke aus Bremer Sammlungen, teilten die Museen Böttcherstraße am Mittwoch in Bremen mit. Die Schau sei im Anschluss auch im Art Institute of Chicago zu sehen.

Insgesamt fünf Meisterwerke aus dem Bremer Paula Modersohn-Becker Museum seien in die USA gereist, hieß es. Dazu gehöre als Auftakt und Mittelpunkt der Ausstellung das ikonische Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag. Es sei in der globalen Kunstgeschichte von einzigartiger Bedeutung: Mit diesem Werk von 1906 sei Modersohn-Becker die erste Malerin gewesen, die sich selbst im Akt darstellte.

Mit dem Selbstbildnis reisten auch die Werke „die Liegende Mutter mit Kind II“, „das Flöte blasende Mädchen im Birkenwald“, „Birkenstamm vor Landschaft“ sowie die Zeichnung eines Kindes mit in die USA. „Die Bilder zählen zu den bedeutendsten Werken unserer Sammlung“, sagte der Direktor des Paula Modersohn-Becker Museums, Frank Schmidt. Erst im Januar 2025 sollen die Bilder wieder zurück in die Hansestadt kommen.

Der Gründungsdirektor des Museum of Modern Art (MoMA), Alfred Barr Jr., habe den besonderen Stellenwert von Paula Modersohn-Becker schon früh erkannt und bereits 1931 als einzige Malerin in die Überblicksausstellung „German Painting and Sculpture“ aufgenommen, hieß es. In nur sechs Wochen seien mehr als 27.000 Besucherinnen und Besucher gekommen, um unter anderem zwei ihrer Selbstbildnisse zu sehen. Im Katalog habe Barr Modersohn-Becker als Malerin vorgestellt, die „Jahre vor Matisse, Picasso oder Derain“ mit ihrer Kunst an Cézanne, van Gogh und Gauguin angeschlossen und dabei ihren eigenen Stil entwickelt habe.

Heute befinden sich den Angaben zufolge rund 15 Bilder sowie zahlreiche Zeichnungen von Paula Modersohn-Becker in US-amerikanischen Museen. 2017 sei „das Selbstbildnis mit zwei Blumen in der erhobenen linken Hand“ aus dem Jahr 1907 für die Sammlungen des MoMA und der Neuen Galerie angekauft worden. Es sei das einzige Selbstbildnis von Paula Modersohn-Becker in den USA und zugleich das früheste von einer Frau gemalte Bild in der Dauerausstellung des MoMA.