Predigttext am 1. Sonntag nach Epiphanias: 1. Korinther 1,26–3126 Seht doch, Brüder und Schwestern, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme sind berufen. 27 Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; 28 und was gering ist vor der Welt und was verachtet ist, das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, 29 auf dass sich kein Mensch vor Gott rühme. 30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der für uns zur Weisheit wurde durch Gott und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, 31 auf dass gilt, wie geschrieben steht (Jeremia 9,22–23): „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!“
Norbert von FranseckyDiese Worte an die Korinther überraschen nicht. So hat Gott oft erwählt. Das berühmteste Beispiel ist David, der als jüngster Sohn einer einfachen Hirtenfamilie aus dem kleinsten Stamm Israels zum König bestimmt wird. Nach menschlichen Maßstäben hätte er nichts auf dem Thron zu suchen gehabt. Aber er wird zur wichtigsten Gestalt der israelisch-jüdischen Geschichte. Der Stern in der Flagge Israels trägt bis heute seinen Namen.
Aber welchen praktischen Nutzen hat ein solcher Text für die christliche Gemeinde und Kirche heute? Doch wohl nicht den, dass man Ämter in der Kirche mit Menschen besetzt, die keine menschlich erkennbare Qualifikation dafür haben – in der Hoffnung, Gott möge sie zu ihrer Tätigkeit befähigen. Paulus macht kein Geheimnis daraus, warum er die Gemeinde derart ermahnt.
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