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Göttliche Gastfreundschaft

Kommet, denn es ist alles bereit! – Gedanken zum Predigttext am 2. Sonntag nach Trinitatis. Von Gerdi Nützel

Von Gerdi Nützel

Vor einem Monat haben wir einen guten Freund beerdigt. Die Erinnerung an gemeinsame genussvolle Feste, ob in Berlin, Sizilien oder anderswo, zauberte bei vielen der um ihn Trauernden ein Lächeln ins Gesicht. Wie schade, dass er bei unserem letzten Fest für ihn nicht mehr leibhaftig mit uns das Leben in Fülle feiern und teilen konnte. Dieses letzte Fest, der Leichenschmaus, fand an den Tischen der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) Berlin in der Borsigstraße statt. Hier saßen wir auch im Herbst 2014, als wir die Flüchtlinge bewirtet haben, die nach der Kirchenbesetzung in der St.-Thomas-Kirche eine nächste Zuflucht auf Zeit gefunden hatten. Ein köstliches Mahl inmitten alarmierender Nachrichten

Auf Zeit, weil wir hier inzwischen wieder mit Studierenden aus Nah und Fern zum gemeinsamen Essen und Reden über Erfahrungen und Hoffnungen für verschiedene Kontexte dieser Welt am Tisch sitzen. Der letzte dieser ESG-International-Abende beschäftigte sich mit Syrien. Inmitten aller alarmierenden Nachrichten präsentierten uns ein christlich-orthodoxer und ein muslimischer Studierender die traditionsreiche Kulturentwicklung und die Schönheit ihrer Heimat. Sie luden uns zu einem köstlichen Mahl an den Tisch, für das die Schwester in Syrien am Telefon beratend zur Seite gestanden hatte. (…)

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Predigttext am 2. Sonntag nach Trinitatis: Lukas 14, (15) 16–24 15 Als aber einer das hörte, der mit zu Tisch saß, sprach er zu Jesus: Selig ist, der das Brot isst im Reich Gottes! 16 Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl und lud viele dazu ein. 17 Und er sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist alles bereit! 18 Und sie fingen an alle nacheinander, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 19 Und der zweite sprach: Ich habe fünf Gespanne Ochsen gekauft und ich gehe jetzt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. 20 Und der dritte sprach: Ich habe eine Frau genommen; darum kann ich nicht kommen. 21 Und der Knecht kam zurück und sagte das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen herein. 22 Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. 23 Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde. 24 Denn ich sage euch, dass keiner der Männer, die eingeladen waren, mein Abendmahl schmecken wird.

„die Kirche“ beteiligt sich an der Revision der Perikopenordnung. Jedem Kirchenkreis wurde durch die EKBO eine Perikopenreihe zugeordnet.