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Göttinger Bündnis plant wieder Proteste gegen Querdenker-Demo

Das Göttinger Bündnis gegen Rechts hat vielfältige Proteste gegen eine für den 1. Februar in der Stadt geplante Demonstration der „Querdenken“-Bewegung angekündigt. Vorbereitet würden mehrere Kundgebungen und Demonstrationen sowie eine „Familien-Fahrrad-Demo“, teilte das Bündnis am Wochenende mit. Die Bewegung sei „klar auf dem rechten Spektrum zu verorten“.

Bereits zum vierten Mal innerhalb von zwei Jahren wolle die „Querdenken“-Szene in Göttingen zusammenkommen, um dort antidemokratische Erzählungen zu verbreiten, sagte Ezra Rudolph vom „Bündnis gegen Rechts. Dies geschehe unter ständig wechselnden Mottos, die den populistischen Zeitgeist der Saison widerspiegelten. Mal gehe es um die Erhaltung des Bargeldes, mal um eine Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen: “Mal ist man gegen die Grünen, mal für Friedenspolitik.”

Gleichzeitig fänden sich in Redebeiträgen, auf Plakaten, Flaggen, Stickern oder Buttons Verweise auf antisemitische, islamophobe und rassistische Verschwörungsideologien und die Reichsbürger-Bewegung. Aber auch queerfeindliche Provokationen, NS-Symbole sowie Fahnen der rechtsextremen Partei „Freie Sachsen“ tauchten dort auf.

„Die rhetorischen Strategie der Querdenker ist ebenso durchschaubar wie verführerisch“, sagte Rudolph: „Wer ist nicht für Frieden, Meinungsfreiheit, Dialog und Einigkeit?“ Diese Wortwahl solle nicht nur einladend wirken und die eigene Agenda verharmlosen, sondern auch den Gegenprotest diskreditieren. In der Logik der Querdenker erscheine jeder Protest gegen sie als engstirnig, intolerant und undemokratisch.

Die Co-Sprecherin des Bündnisses, Agnieszka Zimowska, betonte: „Wir demonstrieren für eine solidarische Gesellschaft der Vielen, für das demokratische und zivilgesellschaftliche Ringen um die besten Antworten anstelle populistischer Scheinlösungsdebatten.“

Die Querdenker planen nach eigenen Angaben am 1. Februar einen Aufmarsch in Göttingen mit bis zu 2.000 Teilnehmenden. Zu vorherigen Demonstrationen der Bewegung waren im April und September 2023 sowie im Januar 2024 jeweils mehrere hundert Menschen in die Stadt gekommen. Aufrufen des „Bündnisses gegen Rechts“ zu Gegenprotesten waren stets mehr als tausend Menschen gefolgt. Viele davon hatten teils durch Blockaden die Demonstrationen der Querdenker aufgehalten oder ganz gestoppt.