UK 14/2018, Ostern (Leitartikel Seite 1: „Wir halten daran fest: Wir werden leben“)
„Denn wie wir glauben, so wird uns geschehen.“ Der Satz Luthers aus dem Sermon von der Bereitung zum Sterben hat es sogar auf einen Buchtitel zum Thema gebracht. Dann muss er wichtig sein. Für mich ist das sehr ungünstig. Ich weiß jetzt schon, dass ich beim Sterben extrem feige und verzweifelt sein werde. Dann könnte es sein, dass ich ein Leben lang so einigermaßen fest glaube. Und nur im Sterben, wenn es darauf ankommt, dann versage ich. Wenn es am wichtigsten ist, dann schaffe ich es nicht. Luther: „Wenn nämlich gezweifelt wird, ist alles verloren.“
Zum gleichen Thema sprach Professor Günter Brakelmann im Bochumer Hospiz. Er brachte auch diesen Kernsatz. Vielleicht sind Protestanten heldenhafter im Glauben und im Sterben. Laut dem Leitartikel in UK 14 nicht. Meinerseits werde ich versuchen, so gut zu glauben, wie es geht. Ansonsten mache ich, was Luther an anderen Stellen sagt: Rechtzeitig beichten („die dicken Brocken“, Brakelmann) und zwar jetzt schon. Man weiß ja nicht, wann man stirbt. Sich versöhnen, wo es nötig ist, möglichst sofort. Mehr auf Christus schauen und auf seine Sakramente als auf die Sünden. Okay.
Aber glauben, das mache ich lieber auf katholisch. Nach dem Motto: Schau auf den Glauben deiner Kirche. Chorisch. Ich glaube für andere mit. Und hoffe darauf, dass andere für mich mit glauben. Beim Bußsakrament, Altarssakrament und der Krankensalbung, da glaube ich jetzt schon, dass sie wirken werden, unabhängig von künftigem Glauben und Zweifel. Kaum irgend so häufig wie in diesem Sermon ruft Luther die Fürbitte aller Engel und Heiligen und aller Christen an. Also glaubt auch er an das Mitgetragensein seines Glaubens durch den Glauben der Kirche.
Alfons Zimmer, Bochum
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