Immer mehr Prominente und Organisationen ziehen sich von der Online-Plattform X – ehemals Twitter – zurück. Auch die Gewerkschaften ver.di und GEW setzen künftig auf andere Kanäle.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verlassen nach rund 15 Jahren die Online-Plattform X (ehemals Twitter). Das teilte GEW-Pressesprecher Ulf Rödde am Donnerstag in Frankfurt mit. Beide Arbeitnehmerorganisationen kritisierten die Plattform als “Forum für die Verbreitung von rechtsextremistischen Positionen, von Hass und Hetze, von Demokratiefeindlichkeit und Desinformation”. Es werde immer offensichtlicher, dass die Algorithmen der Plattform “demokratiefeindliche Narrative bevorzugt behandeln”.
Der Tech-Milliardär Elon Musk hatte Ende 2022 den damaligen Kurznachrichtendienst übernommen und die Plattform in X umbenannt. Seither haben sich zahlreiche Einrichtungen und Prominente aus dem Netzwerk verabschiedet. Hauptkritik ist, dass nicht mehr gegen Desinformation und Hassrede vorgegangen werde.
Konkreter Anlass für ver.di und GEW, die Plattform X zu verlassen, ist laut Rödde das für diesen Donnerstagabend geplante Live-Gespräch zwischen Musk und der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel auf X. “Bei diesem ‘Event’, das für beide Organisationen das X-Fass zum Überlaufen gebracht hat, dürften neben rechten und extremistischen Positionen auch arbeitnehmer- und gewerkschaftsfeindliche Narrative eine wichtige Rolle spielen”, sagte der GEW-Pressesprecher.
ver.di und die GEW seien weiterhin auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Tiktok aktiv und nutzten Kurznachrichtendienste wie Bluesky oder Mastadon.