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Gestalten trotz Sparzwang: Synode beschließt Haushalt für 2024

Trotz widriger Umstände geht die bayerische evangelische Landeskirche mit einem ausgeglichenen Haushalt ins kommende Jahr: Bei ihrer am Mittwoch zu Ende gegangenen Herbsttagung hat die Synode in Amberg den vom landeskirchlichen Finanzchef Patrick de La Lanne vorgelegten Entwurf abgesegnet. Er geht von rund 953 Millionen Euro an Einnahmen und etwa 952 Millionen Euro Ausgaben aus. Weitere Themen bei den viertägigen Beratungen des Kirchenparlaments waren der Umgang der Kirche mit queeren Menschen, ein Impulspapier zu Spiritualität, Einsparungen bei den kirchlichen Tagungshäusern sowie ein Ansparfonds fürs Klima.

Schon zu Beginn der Tagung am Sonntag hatte Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel die Synodalen in ihrer Rede aufs Sparen eingestimmt: „Wir müssen unsere Aufwendungen senken.“ Denn nicht nur, dass Sach- und Personalkosten angesichts von Energiekrisen und Tarifabschlüssen steigen – auch die Einnahmen der Kirche sinken. Allein dieses Jahr wird die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) 50 Millionen Euro weniger Kirchensteuern einnehmen als eigentlich geplant, nämlich 755 Millionen Euro. Trotzdem soll es eine „schwarze Null“ geben, kündigte de La Lanne an. Möglich sei dies, dank gestiegener Renditen bei den Anlagen.

Erstes sichtbares Zeichen dieser nötigen Einsparungen sind Einschnitte in der Tagungs- und Gästehäuser-Landschaft. Die Landessynode diskutiert über das Thema bereits seit Jahren, im März 2022 erteilte sie dem Landeskirchenrat dann den Auftrag zu einer Begutachtung der Häuser, die direkt oder indirekt Zuschüsse aus dem landeskirchlichen Haushalt bekommen. Das Ergebnis wurde am Sonntag zum Start der Herbsttagung offiziell vorgestellt. Demnach erhält das Wildbad Rothenburg ab 2026 keine finanziellen Mittel von der Landeskirche mehr. Laut Kirchenleitung soll es zeitnah „geschlossen und verkauft werden“.

Zugleich will sich die Landessynode aber trotz angespannter Haushaltslage nicht das Heft des Handelns aus der Hand nehmen lassen. Deswegen beschloss die Synode auch die Einrichtung eines Ansparfonds. In diesen sollen rückwirkend die 27,8 Millionen Euro an Überschüssen aus dem Jahr 2022 sowie die Überschüsse aus den folgenden Jahren fließen. Ab dem Jahr 2025 sollen aus diesem Topf Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden. Ebenfalls verabschiedet wurde ein Impulspapier zur Förderung des spirituellen Lebens in der ELKB. So sollen ein Netzwerk Spiritualität gegründet und „Räume“ für spirituelle Erfahrungen eröffnet werden.

Emotional und dennoch sachlich geführt wurde am Mittwoch schließlich die Debatte über die Situation queerer Menschen in der Landeskirche. Die Evangelische Jugend in Bayern (ejb) forderte beispielsweise eine Trauung für alle Menschen – bisher ist in der bayerischen Landeskirche nur eine Segnung homosexueller Paare möglich. Auch fordert die ejb eine Abschaffung des Gewissensschutzes für Pfarrpersonen bei der Segnung homosexueller Paare. Die Synode stimmte am Ende der Debatte dafür, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die bei der Herbsttagung 2024 ihre Ergebnisse und einen Beschlussvorschlag vorstellen soll.

Die Landessynode der bayerischen evangelischen Landeskirche ist das hohe Haus der Protestanten im Freistaat. Als „Kirchenparlament“ verabschieden die 108 größtenteils gewählten, aber auch berufenen Synodalen Kirchengesetze, entscheiden in Personalfragen, beschließen den Haushalt der Landeskirche und wählen die Landesbischöfin oder den Landesbischof. Das griechische Wort Synode bedeutet „gemeinsamer Weg“ und „Versammlung zur Beratung“. Die Synodalen werden von den 13.000 Kirchenvorstehern in den Kirchengemeinden gewählt und vertreten damit die rund 2,1 Millionen Evangelischen in Bayern. (00/3909/29.11.2023)