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Gesellschaft gemeinsam gestalten

Die Kirchen in NRW rufen Muslime in einer Grußbotschaft zum Fastenmonat Ramadan zur Überwindung von Grenzen, zu Vielfalt und Frieden auf

DÜSSELDORF – Zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan haben die drei evangelischen Landeskirchen und die fünf katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfalen an die Fähigkeit der Religionen erinnert, gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stiften. Die heiligen Schriften von Christentum und Islam riefen zu einer Überwindung von Grenzen und zu Vielfalt und Frieden auf, schreiben die Kirchen in einer gemeinsamen Grußbotschaft an die Muslime. Vor der Europawahl am 26. Mai stehe die Idee eines geeinten Europas aber unter Kritik. Bibel und Koran böten ein anderes Weltbild, heißt es in dem Brief der rheinischen, westfälischen und lippischen Kirche sowie der Bistümer Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn.

Nationalistische Kräfte würden in einzelnen Ländern der EU und weit darüber hinaus spürbar, beklagten die leitenden katholischen und evangelischen Geistlichen. „Es herrschen eine Polarisierung, die niemandem dient und die eigentlich niemand will, und ein Stillstand, der übersieht, dass Wandel wesentlich zu jeder Existenz gehört“, kritisierten die Präsides Annette Kurschus (Westfalen)

und Manfred Rekowski (Rheinland), der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends, die Erzbischöfe Rainer Maria Kardinal Woelki (Köln) und Hans-Josef Becker (Paderborn) und sowie die Bischöfe Helmut Dieser (Aachen), Felix Genn (Münster) und Franz-Josef Overbeck (Essen).

Religionen hätten die Verantwortung, sich über religiöse, ethnische und nationale Grenzen hinweg für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzusetzen. „Es ist unser Auftrag als Weltreligionen, das Bewusstsein dafür wachzuhalten, dass es immer um mehr geht als nur nationale oder gar lokale Interessen“, betonten sie.

Der Fastenmonat Ramadan hat in diesem Jahr am 6. Mai begonnen und endet am 3. Juni. Im Ramadan sind die Gläubigen aufgerufen, von Sonnenaufgang bis -untergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr zu verzichten. Das Fastengebot gilt in gleicher Weise für Männer und Frauen, befreit sind Alte und Kranke, Kinder, Schwangere und Reisende sowie Soldaten im Krieg. An den Ramadan schließt sich das Fest des Fastenbrechens an. Das Fasten ist eine der fünf Säulen im Islam.