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Germanist Albrecht Schöne gestorben

Der renommierte Göttinger Germanist Albrecht Schöne ist tot. Er starb am 21. Mai im Alter von 99 Jahren. Mit ihm verliere die Germanistik einen herausragenden Gelehrten, der dem Fach internationale Anerkennung zurückgewonnen habe, teilte der Wallstein-Verlag am Mittwoch in Göttingen mit. Schöne hatte wiederholt im Ausland gelehrt und war entscheidend am Aufbau der seit Mitte der 1970er Jahre bestehenden Hebräischen Universität in Jerusalem beteiligt. Von 1960 bis zu seiner Emeritierung 1990 lehrte er als Ordinarius für Deutsche Philologie an der Universität Göttingen.

Albrecht Schöne wurde am 17. Juli 1925 in Barby an der Elbe geboren und wuchs in Naumburg und Stendal auf. 1943 meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht und kam 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Studium wurde er 1952 in Münster promoviert. 1957 habilitierte er sich in Göttingen mit der Schrift „Säkularisation als sprachbildende Kraft – Studien zur Dichtung deutscher Pfarrersöhne“. Danach lehrte er für zwei Jahre als außerordentlicher Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Münster.

Schwerpunkte von Schönes Forschungen bilden die Literatur im Zeitalter des Barock, der Aufklärung, der Goethezeit und des 20. Jahrhunderts. Pionierarbeit leistete er mit seiner Forschung zur Emblematik, einer im 16. Jahrhundert entstandenen Kunstform, bei der Bilder und Sinnsprüche eng aufeinander bezogen werden. Große Anerkennung fanden auch sein Buch über den Göttinger Naturforscher Georg Christoph Lichtenberg sowie seine 1994 erschienene Edition und Kommentierung von Goethes „Faust“.