Die Wochenzeitung Jüdische Allgemeine leitet einen Generationswechsel ein: Der bisherige Chefredakteur Detlef David Kauschke (64) übergibt die redaktionelle Verantwortung an Philipp Peyman Engel (40), wie der Zentralrat der Juden in Deutschland mitteilte. Vollzogen werden soll der Wechsel bereits am Freitag, zum Beginn des neuen jüdischen Jahres 5784. Engel ist bislang Chef vom Dienst des Blattes.
Kauschke, der im Dezember 65 Jahre alt wird, werde sich künftig der strategischen Ausrichtung, der Weiterentwicklung der Medienmarke sowie der Planung und Entwicklung neuer journalistischer Projekte widmen, hieß es. Er ist seit 2000 Redakteur und seit 2011 Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen.
Nach der Shoah gegründet
Zentralratspräsident Josef Schuster würdigte Kauschke: Er habe “die Zeitung entscheidend geprägt und sie in einer sich wandelnden Medienwelt als jüdische Stimme etabliert”. Den neuen Chefredakteur lobte Schuster als “erstklassigen Journalisten und exzellenten Blattmacher”, der “ebenso meinungsstark wie debattenerprobt” sei. Er habe “ein unverwechselbares Profil entwickelt” und sei zudem als Kind der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland tief in der Community verwurzelt.
Generationswechsel an der Spitze der Jüdischen Allgemeinen: Philipp Engel @PhilippPeyman übernimmt von David Kauschke, der der Zeitung als strategischer Kopf erhalten bleibt.https://t.co/8BRXph2UPz pic.twitter.com/UimNOl7WLF
— Zentralrat der Juden in Deutschland (@ZentralratJuden) September 12, 2023
Engel versprach, man werde künftig noch stärker dem eigenen Auftrag nachkommen, jüdisches Leben sichtbar zu machen und die Stimme der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland zu sein. Die Jüdische Allgemeine sei “nah dran, selbstbewusst und unabhängig”. Der designierte Chefredakteur ist seit 2018 Chef vom Dienst. Zuvor leitete er mehrere Jahre das Feuilleton der Zeitung.
Die Jüdische Allgemeine wird vom Zentralrat herausgegeben und knüpft an die 1837 gegründete “Allgemeine Zeitung des Judenthums” an. Die NS-Diktatur bedeutete für sämtliche jüdische Publikationen das Aus. Nach dem Holocaust wurde mit Genehmigung der britischen Militärregierung 1946 in Düsseldorf das “Jüdische Gemeindeblatt für die Nord-Rheinprovinz und Westfalen” gegründet, die Vorläuferzeitung der Jüdischen Allgemeinen. Später erschien in Bonn die “Allgemeine Jüdische Wochenzeitung”. Seit 2002 trägt sie den Titel Jüdische Allgemeine. Sie erscheint mit einer regelmäßigen Druckauflage von 10.000 Exemplaren pro Woche.