WITTENBERG/MÜNSTER – Um Familie, verschiedene Lebensformen und Geschlechterrollen ging es in Wittenberg im Rahmen einer Themenwoche bei der Weltausstellung Reformation. Dabei präsentierten Frauen aus Westfalen, dem Rheinland, der Nordkirche, der Slowakei und Schweden auf Einladung der Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland gemeinsam die Ergebnisse ihrer Forschungen rund um die „Frauen der Reformation“.
Mit dabei waren auch drei Vertreterinnen der Frauenkonferenz der Evangelischen Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg. Im Gepäck hatten die Pfarrerinnen und Frauenbeauftragten Vera Gronemann und Heike Bergmann sowie die Leiterin des Referats Erwachsenenbildung im Kirchenkreis Münster, Heike Plaß, ihre Ausstellung „Frauen der Reformation – Gesichter und Geschichte(n)“. Die Schau tourt bereits seit Oktober 2016 durch die drei Kirchenkreise im Münsterland.
In Wittenberg bot sich nun die Chance, ein größeres Publikum über die Frauen in Westfalen zu informieren, die entscheidenden Einfluss auf die Einführung der Reformation hatten. „Für uns war die Präsentation unserer Ausstellung in Wittenberg ein Höhepunkt des gesamten Projektes“, so Vera Gronemann, Frauenbeauftragte im Kirchenkreis Tecklenburg. „Es war sehr bereichernd, mit Menschen aus unterschiedlichen Regionen und Ländern über die Bedeutung der Frauen für die Reformation ins Gespräch zu kommen.“
Den Impuls zur Ausstellung gaben vor zwei Jahren die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland mit ihrem Projekt „Frauen der Reformation in der Region“. Die Idee, die regionale Reformationsgeschichte im Münsterland zu erforschen und eine eigene Ausstellung zu entwickeln, war schnell geboren. In einer Projektgruppe arbeiteten, forschten und recherchierten zahlreiche Frauen aus den Kirchenkreisen Münster, Tecklenburg und Steinfurt-Coesfeld-Borken. Einflussreiche Frauen wie Gräfin Anna von Tecklenburg oder die Gräfinnen Walburg von Brederode und Magdalena von Braunschweig-Lüneburg waren weitgehend unbekannt, ihre Rolle bei der Einführung der Reformation nur wenig erforscht.
Die Initiative der Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland stieß europaweit auf großes Interesse in der evangelischen Frauenarbeit und erzeugte zahlreiche Nachahmer. Heike Bergmann, Frauenbeauftragte im Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken hofft, dass das Projekt weitere Äste entwickelt: „Wir wollen auch andere Kirchenkreise in Westfalen ermutigen, sich mit den Frauen der Reformation zu beschäftigen.“
Im Bugenhagenhaus in unmittelbarer Nähe zur Wittenberger Stadtkirche wurde während der Themenwoche nicht nur über die Rolle der Frau in der damaligen Zeit diskutiert. Die Auseinandersetzung mit dem Thema werfe auch ein anderes Licht auf die gegenwärtige Rolle der Frau in Kirche und Gesellschaft, so Heike Bergmann. Für sie ist das Zusammentreffen in Wittenberg „ein toller Impuls für die Frauenarbeit in der Evangelischen Kirche“.
Ein Impuls, den Vera Gronemann, Heike Bergmann und Heike Plaß mit nach Hause in ihre Kirchenkreise nehmen. „Die Frauenarbeit im Münsterland befindet sich gerade in einem Strukturprozess“, erläutert Vera Gronemann. „Wir möchten uns für die Zukunft als Frauenkonferenz neu aufstellen und unsere Arbeit konzeptionell im Gestaltungsraum verankern.“ Die gemeinsame Beschäftigung mit den Frauen der Reformation habe gezeigt, „was für großartige Dinge gemeinsam möglich sind“. UK
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Gemeinsam großartig
Frauenkonferenz der Evangelischen Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg präsentiert Ausstellung in Wittenberg
