WUPPERTAL – Vertreter der evangelischen Kirche sehen in einem stärkeren internationalen Austausch der Religionsgemeinschaften eine Chance, gegen Rassismus und religiös motivierte Radikalisierung anzugehen. „Wir müssen ein Zeichen für ein interreligiöses Miteinander und Frieden setzen“, sagte das Vorstandsmitglied der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), Jochen Motte, zum Auftakt einer interreligiösen Konferenz in Wuppertal.
„Wir müssen der Gefahr begegnen, dass sich Menschen an die Stelle Gottes setzen und glauben, sie hätten die Wahrheit gepachtet“, machte Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, deutlich. Von dieser Strömung seien sämtliche monotheistischen Religionen betroffen. Religion habe gleichermaßen das Potenzial, Konflikte zu verschärfen als auch Frieden zu schaffen. Letzteres gelte es zu stärken.
Dabei sei es wichtig, auch einen Blick auf die „Gefährdung der eigenen Religion“ zu haben, betonte der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski: „Auch bei uns gibt es fundamentalistische Strömungen.“ Religion sei ins Gerede gekommen und zum Anlass für Streit geworden. Das gelte es zu ändern. Ein wirksames Konzept sei die gegenseitige Begegnung. Mit der internationalen Vernetzung der Glaubensgemeinschaften könne religiös motivierte Gewalt eingedämmt werden.
Die Tagung ging mit einem Pilgerweg für Frieden und Gerechtigkeit vom Konferenzzentrum auf dem Heiligen Berg in Barmen zur Citykirche nach Elberfeld und mit einem interreligiösen Friedensgebet zu Ende.
Die rund 80 Vertreterinnen und Vertreter von christlichen, muslimischen und buddhistischen Glaubensgemeinschaften aus 13 Ländern verabschiedeten eine gemeinsame Erklärung, in der sie sich zu einem respektvollen Umgang mit Anhängern anderer Glaubensgemeinschaften bekannten und jede Art von Diskriminierung und Gewalt verurteilten, wie die VEM mitteilte. Der interreligiöse Dialog zwischen den Konferenzteilnehmern soll verstärkt werden, beispielsweise durch Begegnungen und interreligiöse Bildungsarbeit, vor allem für junge Menschen. Ziel sei es, inklusive Gemeinschaften zu bilden und zu stärken und Hauptursachen von Migration und Flucht wie Armut, Krieg und Ausbeutung durch nachhaltige Entwicklung und fairen Handel zu bekämpfen, hieß es weiter.
Außerdem riefen die Konferenzteilnehmenden Religionsführer und Politiker dazu auf, sich für die Schaffung von Frieden und gerechten Verhältnissen in Staat und Gesellschaft einzusetzen. Ein weiterer Aufruf ging an Vertreter der Medien, verantwortungsvoll zu berichten und keine Vorurteile oder Hass zu schüren.
Veranstalter der Konferenz waren die Evangelische Kirche von Westfalen, die Evangelische Kirche im Rheinland, die Deutsche Kommission Justitia et Pax und die Vereinte Evangelische Mission (VEM). UK/epd
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Gemeinsam gegen Fundamentalismus
Eine interreligiöse Konferenz in Wuppertal setzt auf Frieden durch Begegnung
