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Gedenkstätte verteidigt Ausladung russischer Vertreter

Die Ausladung offizieller Repräsentanten Russlands sei ein Novum für die Stiftung. Dennoch: Solange der Krieg in der Ukraine tobe, kann es kein gemeinsames Gedenken geben.

Mahnmal auf dem ehemaligen NS-Konzentrations- und Arbeitslager Sachsenhausen
Mahnmal auf dem ehemaligen NS-Konzentrations- und Arbeitslager SachsenhausenImago / Guido Koppes

Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten hat die Ausladung von offiziellen Vertretern Russlands zu Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus verteidigt. Die explizite Ausladung offizieller Repräsentanten einzelner Länder sei ein Novum für die Stiftung, „für das es schwerwiegende Gründe geben muss“, sagte Stiftungsdirektor Axel Drecoll dem Berliner Tagesspiegel. Im konkreten Fall gehe es „um den Krieg und unsägliches Leid, das der nun seit über drei Jahren andauernde Krieg in der Ukraine verursacht“.

Stiftung: Kein gemeinsames Gedenken solange Krieg tobt

Drecoll sprach von einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands. Solange dieser Krieg in der Ukraine tobe, könne es Menschen aus der Ukraine, die unmittelbar von den Kriegsauswirkungen betroffen sind, nicht zugemutet werden, mit offiziellen russischen Vertretern gemeinsam zu gedenken. „Wenn der Krieg vorbei ist, sieht das womöglich anders aus“, sagte Drecoll weiter.

Bereits seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Jahr 2022 verzichtet die Stiftung auf die Einladung russischer Vertreter zu Gedenkveranstaltungen. „Die vergangenen Jahre kam es dann zu einem zusätzlichen Termin der russischen Botschaft, bei dem ein stilles Gedenken durchgeführt wurde. Das ist dann aber nicht offiziell und wir als Stiftung sind nicht beteiligt“, sagte Drecoll.

Zahlreiche Veranstaltungen im Konzentrationslager Sachsenhausen

Die Stiftung erinnert in den kommenden Tagen mit zahlreichen Veranstaltungen an die Befreiung der Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen vor 80 Jahren. Dazu erwartet werden auch fünf Überlebende aus Israel, Polen und der Ukraine.