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Gedenken in Brandenburger KZ-Gedenkstätten

Mit zentralen Veranstaltungen in den ehemaligen Konzentrationslagern von Sachsenhausen und Ravensbrück wird am Sonntag in Brandenburg an den 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus erinnert. Dazu werden unter anderem Vertreter des Landes sowie der Bundesregierung, Zeitzeugen und deren Angehörige erwartet, wie die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten mitteilte. Bereits in den vergangenen Tagen gab es dezentrale Gedenkveranstaltungen unter Beteiligung überlebender NS-Opfer.

Auf dem Gelände der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg findet die zentrale Gedenkveranstaltung am Sonntagnachmittag an der Station Z statt, der ehemaligen Genickschussanlage des KZ. Dazu werden unter anderem Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der Präsident des Internationalen Sachsenhausen Komitees, Dik de Boef, und Richard Fagot, KZ-Überlebender aus Israel, erwartet. Bereits am Sonntagmorgen ist ein interreligiöser Gottesdienst in der ehemaligen Häftlingswäscherei geplant. Dem schließt sich unter anderem ein Zeitzeugengespräch an.

Zum Gedenken in Sachsenhausen sind insgesamt sechs Überlebende aus Israel, Polen und der Ukraine angekündigt. Die drei Frauen und drei Männer sind zwischen 90 und 100 Jahre alt und als Heranwachsende inhaftiert worden. Einige der zunächst 30 angeschriebenen Überlebenden hätten abgesagt, weil sie sich die weiten Reisen aus Israel und aus Übersee nicht mehr zutrauen, hieß es von der Stiftung.

In der Gedenkstätte des ehemaligen Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück in Fürstenberg werden am Sonntagvormittag elf Überlebende aus Ungarn, Israel, Polen und Deutschland zur zentralen Gedenkfeier erwartet. Unter anderem werden Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), Brandenburgs Kulturstaatssekretär Tobias Dünow (SPD) und die KZ-Überlebende Ingelore Prochnow sprechen.

Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, betonte am Samstag, dass zu den Gedenkfeiern Funktionsträger der rechtsextremistischen AfD nicht willkommen seien. Im RBB-Inforadio sagte Drecoll, die AfD akzeptiere im Zusammenhang mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus nicht den Begriff „Befreiung“, sondern spreche von „Niederlage“. Sie konterkariere die Arbeit der Gedenkstätten und richte sich gegen Fundamentalwerte, die diese vertreten. Dazu gehörten „die Notwendigkeit kultureller und gesellschaftlicher Vielfalt, Respekt und Solidarität“, sagte Drecoll.

Bereits in den vergangenen Tagen fanden Gedenkfeiern in der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden, in der Todesmarsch-Gedenkstätte im Belower Wald bei Wittstock und am Ort eines ehemaligen KZ-Außenlagers am Bahnhof von Grüneberg statt. Am 5. Mai ist im ehemaligen KZ-Außenlager Klinkerwerk in Oranienburg ein weiteres Gedenken geplant.