Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat Hebammen mit Blick auf Änderungen in der Gebührenverordnung Unterstützung zugesagt. Auf dem 18. Hebammenkongress in Münster sagte Laumann mit Blick auf sogenannte Beleghebammen, die freiberuflich in Krankenhäusern im Einsatz sind: „Wir in NRW sind der Meinung, dass Belegstrukturen auch in Zukunft im Gesundheitswesen ihre Stelle haben sollen, wo man sie will.“
Auch in anderen Krankenhausbereichen gebe es Belegsysteme, sagte der Minister. „Dieses Belegsystem ist ein Teil der Krankenhäuser, mit denen wir nicht nur schlechte, sondern auch gute Erfahrungen gemacht haben.“ Deshalb werde sich das Land NRW dafür einsetzen, dass beide Strukturen – Belegsystem und Angestelltenbereiche – bestehen bleiben. Mit Blick auf die Beleghebammen sei dies allerdings nicht ganz so einfach, räumte Laumann ein und verwies auf den Schiedsspruch einer unabhängigen Schiedskommission. Der Schiedsspruch sei nun einmal da „und nicht so leicht wegzubekommen“.
Hintergrund ist, dass der Deutsche Hebammenverband durch die neue Gebührenverordnung, die im November in Kraft treten soll, eine Versorgungslücke in der Geburtshilfe befürchtet. Vor allem die Beleghebammen, die freiberuflich in Kliniken arbeiten, rechnen laut Hebammenverband mit finanziellen Einbußen durch die neue Verordnung. Dies könnte viele freiberufliche Hebammen, die ihre Leistungen unmittelbar mit den Kassen abrechnen, zum beruflichen Ausstieg bewegen. Da der deutsche Hebammenverband und andere Interessenvereinigungen nach mehrjährigen Verhandlungen keine Einigung mit den Krankenkassen erzielen konnten, hatte eine Schiedsstelle entschieden.
Zugleich betonte Laumann auf dem Kongress die wichtige Rolle der Hebammen für die geburtshilfliche Versorgung. „Wir haben inzwischen in jeder dritten Klinik in NRW einen Kreißsaal, der nur von Hebammen geführt wird.“ Dies sei ein wichtiges Zeichen für den Ruf der Hebammen und auch für die Achtung vor dem Beruf.„Ich glaube, dass ein gutes Gesundheitssystem in Deutschland nur zu machen ist, wenn unterschiedliche Professionen zum Wohl eines Patienten zusammenarbeiten. Und da gibt es keine Gruppe, die wichtiger ist als andere. Alle sind gleich wichtig.“ Deshalb gebe es seit einigen Jahren in NRW auch eine Förderung von Hebammen-Kreißsälen.