Berlin – Der scheidende Bundespräsident Joachim Gauck hat beim Besuch eines Berliner Frauenhauses das Thema Gewalt an Frauen in den Fokus gerückt. Bundesweit gibt es den Angaben nach rund 350 Frauenhäuser und etwa 40 zusätzliche Schutzwohnungen für insgesamt zwischen 15 000 und 17 000 von familiärer Gewalt betroffene Frauen sowie bis zu 34 000 Kinder. Zusammen mit Expertinnen aus verschiedenen Bundesländern erörterte Gauck die oft unzureichende Finanzierung der Häuser, die derzeit Ländersache ist. So fehle es insbesondere an Personal. Unter anderem würden mehr Psychologinnen, Sozialarbeiterinnen und Erzieherinnen gebraucht. Gauck warb zudem für mehr Engagement von Wohlfahrtsverbänden wie Ehrenamtlichen.
Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, sagte: „Vor allem in ländlichen Gegenden gibt es nicht genügend Frauenhäuser und Fachberatungsstellen. In Städten sind dafür die Wartezeiten lang.“ Sie kritisierte, dass nicht selten den Frauen in größter Not der Zugang zu Schutz und Hilfe aufgrund ungeklärter Finanzierungsfragen und bürokratischer Hürden erschwert oder gar verwehrt werde. „Häusliche Gewalt ist jedoch kein Kavaliersdelikt, sondern eine schwere Menschenrechtsverletzung. Deutschland ist verpflichtet, aktiv dagegen vorzugehen und wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz der Opfer zu treffen“, unterstrich Loheide. epd
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