Berlin (epd). Man müsse ihre Kräfte dort freisetzen, wo Gesellschaften drohten auseinanderzudriften, sagte Gabriel am Montag bei der Konferenz "Friedensverantwortung der Religionen" im Auswärtigen Amt in Berlin. In dieser Situation bräuchten Gesellschaften besonders viel Kraft und Mut. Religionen könnten dabei ein wichtiger Motor und Begleiter sein.
Im Kern seien es immer noch die Staaten, die sich in internationalen Beziehungen friedlich verhalten und ihre menschenrechtlichen Verpflichtungen einhalten sollten. Die Religionen bewahrten ein tiefes Wissen um Schuld, Vergebung und Versöhnung, betonte der Außenminister. Ihre Widerstandsfähigkeit müsse man sich zunutze machen. "Ich habe Vertrauen in das große Friedenspotenzial der Religionen", sagte Gabriel.
Erstmals Treffen dieser Art in Berlin
Mehr als 100 Religionsvertreter aus 53 Staaten nahmen an der Konferenz teil. Sie repräsentierten unter anderem das Judentum, das Christentum und den Islam sowie weitere Religionen aus Europa, dem Mittleren und Nahen Osten und aus Nord- und Westafrika. Die Bundesregierung will sich künftig verstärkt mit Religionsvertretern zum Thema Friedensverantwortung austauschen und setzt den Schwerpunkt unter anderem auf die Bildung an Schulen und Hochschulen, die Mediation bei Konflikten sowie die Öffentlichkeitsarbeit.
Die Konferenz fand kurz vor Beginn des 36. Evangelischen Kirchentags vom 24. bis 28. Mai in Berlin und Wittenberg statt. Das alle zwei Jahre veranstaltete Protestantentreffen steht im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums.