Artikel teilen

Für Weltoffenheit eintreten und Partnerschaften leben

Südafrika-Kennerin Vera Dwors zur Arbeit von zivilgesellschaftlichen Organisationen

Zivilgesellschaftliche Organisa­tionen setzen sich nicht nur in Südafrika für nachhaltige Entwicklung ein. Weltweit sind sie Vorreiter für globale, soziale und ökologische Gerechtigkeit. „Es braucht eine beständige und ausreichende Unterstützung von Akteuren der Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Kirchen, Verwaltung auf allen Ebenen. Das sind die  Foren, in denen nachhaltige Lösungen für globale Probleme diskutiert werden und von guten Lösungen und Ansätzen in den Ländern des Südens gelernt werden kann“, sagt MÖWe-Mitarbeiterin Vera Dwors im Interview zur Agenda 2030 (siehe Kasten). Die Südafrika-Kennerin engagiert sich auch im Fachforum Internationale Kooperationen der Arbeitsgemeinschaft der Ländernetzwerke (agl).

Womit beschäftigt sich das Fachforum?
Zu den Fragen, die sich das Fachforum Internationale Kooperationen stellt, gehört auch, wie  internationale Partnerschaften ausgestaltet werden können, um gemeinsam einen Beitrag zur Großen Transformation und der Umsetzung der Agenda 2013 – also den nachhaltigen Entwicklungszielen – zu leisten. Wir fragen, wie es um die viel beschworene „Augenhöhe“ in den Süd-Nord-Partnerschaften steht. Wir sammeln nachahmenswerte Beispiele und hilfreiche Tipps für internationale Kooperationen, lernende Netzwerke und politische Bündnisse auch jenseits von Entwicklungszusammenarbeit. Diese Fragen diskutieren wir während unserer regelmäßigen bundesweiten Treffen, verfassen dazu Leitfäden und Strategiepapiere und bieten Workshops an.

Wie beurteilt das Fachforum die Auslegung von Partnerschaften in den Sustainable Development Goals? Wird deren Rolle in der Entwicklungszusammenarbeit ausreichend berücksichtigt?
Ziel 17 der Sustainable Development Goals – „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ – ist mehr als wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die zivilgesellschaftlichen Organisationen benennen Problemstellungen, erproben Lösungsstrategien und tragen dazu bei, politischen Druck aufzubauen.

Was steht derzeit im Fokus der Arbeit?
Aktuell hat das Fachforum mit Blick auf die Bundestagswahl im September Forderungen zusammengestellt, die sich an die Parteien und ihre Programme im Wahlkampf richten und vor allem in den anschließenden Kooperationsverhandlungen eine Rolle spielen sollen. Die Belange der Partnerschaftsarbeit dürfen darin nicht unberücksichtigt bleiben und die notwendigen Ressourcen müssen zur Verfügung stehen.

Welche Forderung ist dabei von besonderer Bedeutung?
Unter anderem gefordert ist eine Erleichterung der internationalen Begegnungen ganz praktisch: Die Bewilligung von Visa für Austausch-, Lern- und Begegnungsreisen innerhalb internationaler Partnerschaften hakt zu oft – zunehmend auch in beide Richtungen. Hier sind deutliche Verbesserungen, beziehungsweise Lösungen in der Zusammenarbeit mit Partnerländern notwendig. Die Visavergabepraxis deutscher Konsulate in vielen Ländern des Südens behindert immer wieder die Rea­lisierung partnerschaftlicher Projekte. Schließlich ist die Unterstützung internationaler Begegnungen und Partnerschaftsarbeit auch ein wichtiges Mittel gegen Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus. Viele zivilgesellschaftliche Akteure engagieren sich seit Jahrzehnten in diesem Arbeitsfeld, andere kommen in jüngster Zeit hinzu. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie für Weltoffenheit eintreten und diese in ihren Partnerschaften leben und nach außen spiegeln.