Mit dem Jahresbeginn haben auch Vorsätze für das neue Jahr Saison. Dazu gehören mehr Sport zu machen, sich gesünder zu ernähren, sich beruflich oder persönlich weiterzuentwickeln. Doch allzu oft werden die guten Ideen schnell wieder vergessen, die Vorsätze nicht umgesetzt oder der Weg zum Ziel zu schnell wieder abgebrochen. Die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) hat Tipps gesammelt, die dabei helfen, den inneren Schweinehund endlich zu überwinden.
Eine gute Frage ist die nach den persönlichen Standards, sagt der Rosenheimer Psychologe Florian Becker. Was ist mein Standard für Ernährung? Was lasse ich in meinen Körper, was nicht? Was ist mein Standard für Freundschaft? Welche Art Freundschaft will ich – und welche nicht? Wer etwa den Standard seiner Ernährung reflektiere, komme einfacher zum Ziel, sich gesünder zu ernähren. Wer seine Beziehungen verbessern wolle, sollte vorher seine Erwartungen an den Umgang mit Freunden und Familienmitgliedern klären.
Aus Selbstliebe lernen auch mal fordernd zu sich selbst zu sein und ‘nein’ zu sagen, rät Becker. Denn Selbstdisziplin funktioniere wie ein Muskel. Dafür kann man Dinge in den Alltag einbauen, die unangenehm sind, aber langfristig guttun – wie etwa, wenn das Wetter kalt ist, trotzdem draußen Sport zu machen. Auch wer Impulskäufen an der Supermarktkasse regelmäßig nicht nachgibt, wird besser darin. Und wie bei jedem Muskel gilt auch bei der Selbstdisziplin: Man kann es übertreiben. Dann schaden wir dem Muskel, und er ist zu schwach, wenn es darauf ankommt. Wir haben uns dann vielleicht gezwungen, bei der Arbeit etwas durchzuziehen. Doch wir sind unfreundlich zu unserem Kind, weil wir zu gestresst davon sind. Selbstdisziplin bedeutet also keinesfalls, dass wir maximal streng zu uns selbst sind. Eher liebevoll fordernd, wie gute Eltern oder Führungskräfte das sind.
Wer sich überwunden hat, bei Regen draußen zu joggen, hat sich den Saunagang wirklich verdient. Und nach sechs Tagen gesunder Ernährung freuen sich viele auf den “Cheat Day”, der alle Nahrungsmittel erlaubt. Eine Belohnung motiviere für den weiteren Weg, sagt Sozialpädagoge Uwe Zurhorst
Die Gruppendynamik ist beim Erreichen von Zielen nicht zu unterschätzen. Wer starke Gleichgesinnte gefunden hat, dem fällt es leichter zum Sport zu fahren oder sich weiterzubilden. Dafür sorgen eine emotionale Bindung sowie ein stärkeres Pflichtgefühl. Häufig reicht es für den gleichen Effekt auch schon, anderen von seinen Vorsätzen zu erzählen und sie darum zu bitten, immer wieder dazu nachzufragen.
Die Motivation steigt enorm, wenn wir merken, dass sich etwas bewegt. Daher helfe es, sich Zwischenziele zu setzen und den Erfolg festzuhalten, betont Zurhorst. Wer gesehen hat, dass ein Fortschritt möglich ist, sei viel eher bereit, noch mehr an sich zu arbeiten. Auch positives Feedback von anderen kann entsprechend wirken.