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Frühjahrsputz in der Hausapotheke: Medikamente im Check

Mit dem Beginn des Frühlings lohnt sich der Blick in die Hausapotheke. Warum auch hier ein Frühjahrsputz nötig ist, beantwortet Vorstandsmitglied der Apothekenkammer Hamburg, Stephanie Tiede.

Alte Medikamente sollten regelmäßig aus der Hausapotheke aussortiert werden
Alte Medikamente sollten regelmäßig aus der Hausapotheke aussortiert werdenImago / blickwinkel

Mit dem einziehenden Frühling startet bei vielen die Zeit des Frühjahrsputzes. Dabei lohne sich auch ein Blick in die Hausapotheke, sagt Stephanie Tiede, Vorstandsmitglied der Apothekenkammer Hamburg, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). “Nicht kühlpflichtige Medikamente werden am besten im Schlaf- oder Wohnzimmer in einer dunklen Schublade aufbewahrt”, rät die Filialleiterin der “La Vie Apotheke”.

epd: Wie oft sollte die Hausapotheke aufgeräumt und aussortiert werden?
Stephanie Tiede: Einmal im Jahr ist das sinnvoll. Beim Frühjahrsputz der Hausapotheke geht es vor allem darum, zu prüfen, welche Medikamente nicht mehr haltbar sind. Besonders bei geöffneten Medikamenten ist das wichtig. Bei Tabletten, die in Blistern gelagert sind, sollte das Mindesthaltbarkeitsdatum bei der Orientierung helfen. Bei geöffneten Salben sollten Geruch und Konsistenz überprüft werden.

Vor allem bei Produkten für besonders empfindliche Bereiche, wie Augen und Nase zum Beispiel, sollte darauf geachtet werden, dass das Haltbarkeitsdatum nach Öffnung nicht überschritten ist. Was viele nicht wissen: Auch steriles Verbandszeug hat ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Danach lässt die Sterilität nach. Deshalb ist es vor allem bei der Behandlung von offenen Wunden wichtig, die Haltbarkeit des Verbandszeugs noch einmal zu überprüfen.

Was passiert, wenn ich aus Versehen ein Medikament einnehme, das abgelaufen ist?
Das ist unterschiedlich. Viele Medikamente verlieren ihre Wirkung. Aspirin zum Beispiel zersetzt sich und wird zu Essigsäure, was dann auch am Geruch erkennbar ist. Wichtig ist aber, dass die Hersteller nach dem Ablauf des Datums keine Garantie für die Wirksamkeit des Medikaments mehr übernehmen. Wenn also die Wirkung verloren gegangen ist oder unerwünschte Nebenwirkungen auftreten, ist der Verbrauchende nicht mehr durch diese Garantie geschützt.

Was sollte in einer Hausapotheke vorhanden sein und wo lagere ich die Medikamente am besten?
Das ist sehr individuell. Verbandszeug, Pflaster, Desinfektionsspray und Kopfschmerztabletten gehören zu den Grundlagen. Medikamente, die Personen aufgrund individueller Erkrankungen oder Allergien einnehmen, sollten natürlich auch immer da sein. Bezüglich anderer Medikamente lohnt es sich, diese zu holen, wenn Bedarf ist. Denn sonst hat man den Schrank voller Medikamente, die eventuell nicht aufgebraucht werden und ablaufen.

Kühlpflichtige Medikamente müssen natürlich in den Kühlschrank. Da ist das Gemüsefach besonders zu empfehlen. In der Kühlschranktür sind die Temperaturschwankungen zu hoch und zu nah an der Kühlschrankwand könnten die Medikamente einfrieren.

Nicht kühlpflichtige Medikamente werden am besten im Schlaf- oder Wohnzimmer in einer dunklen Schublade aufbewahrt, wo sie nicht von Kindern erreicht werden können. In der Küche und im Bad herrschen zu große Temperaturschwankungen. Und auch die Feuchtigkeit, die beim Duschen und Kochen entstehen kann, ist nicht ideal für die Lagerung von Medikamenten. Tabletten können sowohl im Blister als auch in Medikamentendöschen gelagert werden. Werden die Tabletten in ein Döschen umgefüllt, sollte allerdings darauf geachtet werden, dass sie innerhalb von ein bis zwei Wochen gebraucht werden. Für längere Zeiträume der Aufbewahrung ist der Blister ideal, da er die Tabletten vor Feuchtigkeit schützt.