Der neue Papst spricht die drei wichtigsten Sprachen der Weltkirche. Das wird ihm im Amt nutzen, meint der ehemalige Kommunikationschef des Vatikans. Englisch sei das Latein von heute.
Der frühere Vatikansprecher Greg Burke geht davon aus, dass Papst Leo XIV. seine englische Muttersprache wie auch sein fließendes Spanisch und Italienisch im Amt zugutekommen werden. “Sie sind heute die drei wichtigsten Sprachen in der römisch-katholischen Kirche”, schreibt Burke in einem Beitrag für die “New York Times” (Donnerstag Ortszeit). Damit könne Leo die Kirchenführung weltweit und im Vatikan zu prägen. Zugleich kenne sich der erste US-Amerikaner im Papstamt, der lange in Lateinamerika und als hoher Kirchenbeamter in Rom diente, auch in den jeweiligen Kulturen aus.
Englisch dominiere heute die globale Kommunikation. “Englisch ist das neue Latein, die Sprache des Internet-Imperiums”, so Burke, der selbst US-Amerikaner ist. Italienisch sei unerlässlich, um zu verstehen, “wie die Dinge in der römischen Kurie, der vatikanischen Bürokratie, funktionieren (und oft nicht funktionieren).” Das Spanische verschaffe dem Papst direkten Zugang zu mehr als einem Drittel der katholischen Welt. “Es gibt nichts Besseres, als mit den Menschen wie ein Muttersprachler in ihrer eigenen Sprache zu sprechen”, unterstreicht der frühere Vatikansprecher.
Im Übrigen möge Papst Leo das Online-Buchstabenspiel Wordle, so Burke weiter. “Menschen, die damit spielen, mögen Worte und versuchen wahrscheinlich, präzise zu sprechen. Das wird einem Papst zugutekommen.”
Obwohl Leos Sprachkenntnisse und die damit verbundene anglo-amerikanische Denkweise ihre Vorteile hätten, könnte seine Herkunft aus den USA in der Kurie, “in der Italiener stets den Heimvorteil haben”, aber auch auf Widerstand stoßen. Immer noch führten Italiener den Vatikan auf den meisten Ebenen, “und viele sind der Meinung, dass dies auch so bleiben sollte”.
Zu den anstehenden Problemen, die auf Leo zukommen, zählt Burke die Fortsetzung der vatikanischen Finanzreform, die Reform der Kommunikationsabteilung des Vatikans, eine vermutete Misswirtschaft bei Immobilien sowie das vatikanische Haushaltsdefizit und ein Ungleichgewicht in der Pensionskasse. “Dass er sich in Englisch, Spanisch und Italienisch gut auskennt, wird diese Probleme zwar nicht lösen, aber es wird Leo ermöglichen, offene Gespräche mit den Leuten zu führen, die sie lösen müssen, ohne dass bei der Übersetzung etwas verloren geht.”