„Ferienfreizeiten sind das Attraktivste, was die Evangelische Jugend zu bieten hat!“, das sagt zumindest Thorsten Schlüter, Referent im Amt für Jugendarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sein Arbeitsgebiet sind die Ferienfreizeiten.
Die Ergebnisse der landesweiten Freizeitenevaluation aus dem Sommer 2017 geben ihm Recht. Dort wurden 2656 Kinder und Jugendliche und 635 Mitarbeitende zu ihren Ferienfreizeiten mit der Evangelischen Jugend befragt. 95 evangelische Gemeinden, Kirchenkreise und Verbände aus NRW hatten an der Auswertung teilgenommen.
91 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen gaben an, dass sie von ihrer Freizeit begeistert waren. Bereits 2012 wurde eine vergleichbare Erhebung vorgenommen. Danach verbesserte sich die Gesamtnote der Beurteilung sogar noch von einer guten Eins (1,9) zu einer sehr guten Eins (1,7).
Trotz des finanziellen Drucks, unter dem viele Gemeinden stehen, war zu beobachten, so Schlüter, dass die Evangelische Jugend nach wie vor einen hohen Betreuungsschlüssel bieten kann. So belegt die Evaluation, dass auf eine qualifizierte Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter vier Teilnehmende kommen. „Auch wenn wir mangels genauer Vergleichszahlen es nicht genau belegen können, aber das ist im Vergleich zu kommerziellen Anbietern im Kinder- und Jugendreisesegment schon ein exzellentes Verhältnis. Andere Studien haben bereits identifiziert, dass der Betreuungsschüssel ein empirisch fassbarer Indikator für die Qualität einer Jugendfahrt ist.“
Hinzu kommt, dass die Mitarbeitenden sehr gut ausgebildet sind, unter anderem in Erster-Hilfe, Krisenmanagement, Aufsichtspflicht und Prävention. Die Leitung der Ferienfreizeiten nehmen bei 78 Prozent der Maßnahmen hauptamtliche Mitarbeitende wahr. Sie arbeiten eng mit ehrenamtlichen Teamerinnen und Teamern zusammen. Die Betreuerinnen und Betreuer verfügen oftmals über langjährige Freizeit-Erfahrungen.
Das wunderbare Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt schlägt sich auch in der Bewertung durch die Teilnehmenden nieder: Im Durchschnitt bekommen sie als Note eine 1,4. An dieser Stelle ein ausdrückliches Lob und ein Dankeschön an die Vielzahl der Mitarbeitenden für ihre hervorragende Arbeit!
Sorge: Traditionsabbruch – hier können Freizeiten eines der Gegenmittel sein. Sie schaffen Möglichkeiten, in denen gerade auch kirchenferne Kinder und Jugendliche (und deren Eltern) positive Erfahrungen mit Kirche machen können und sogar erstmals spirituelle Angebote ausprobieren und annehmen. 73 Prozent der befragten Jugendlichen sagten selbst, dass sie beim Reisen mit der evangelischen Jugend eine positive Erfahrung mit Kirche gemacht haben. Und das prägt in der Lebensbiographie die jungen Menschen nachhaltig und hinterlässt Spuren.
Die Gewinnung von Ehrenamtlichen ist in allen Bereichen der kirchlichen Arbeit ein großes Thema. Im Handlungsfeld Freizeitenarbeit liegt auch hier eine große Chance für unsere Kirche, denn über 70 Prozent der Teilnehmenden gaben an, nun Lust bekommen zu haben, zukünftig selber als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter dabei zu sein.
Allen Ergebnissen aktueller Jugendstudien gemein ist der Wunsch nach Gemeinschaft. Das Wir steht bei den Jugendlichen im Vordergrund trotz aller Individualisierungstendenzen. In Gemeinschaft mit Gleichaltrigen zu treten und mit allen Stärken, aber auch Schwächen akzeptiert zu werden, ist die Sehnsucht. 91 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen geben an, dass sie bei ihrer Freizeit neue Freundinnen und Freunde gefunden haben.
Zeiten, in denen es gelingt, junge Menschen für kirchliche Angebote gewinnen zu können, werden allein durch die schulischen Nachmittagsangebote immer enger. Ferien sind deshalb der ideale Zeitraum, um jungen Menschen Räume bieten zu können, in denen sie attraktive und profilierte Angebote wahrnehmen und spirituelle Erfahrungen machen können. Diese auch weiterhin garantiert schulfreien Phasen werden sicherlich zur „prime time“ der Kinder- und Jugendarbeit werden.
Nicht nur, weil sich hier Jugendarbeit unangefochten vom Leistungsdruck der Schule entwickeln kann, sondern auch deshalb, weil berufstätige Eltern eine gute und verlässliche Betreuung ihrer Kinder auch außerhalb der Schulwochen benötigen. Für die Eltern ist es wertvolle pädagogische Betreuung, für die Kinder und Jugendlichen sind es die besten Wochen des Jahres. „Im Ausbau der Freizeitenarbeit stecken wichtige Überlebenschancen für die evangelische Kinder- und Jugendarbeit“, ist sich Schlüter darum sicher.
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Frisch, fromm, fröhlich
Kinder und Jugendliche sowie Mitarbeitende geben Ferienmaßnahmen der Evangelischen Jugend durchweg sehr gute Noten. Dies ist das ermutigende Ergebnis einer landesweiten Auswertung einer repräsentativen Befragung aus dem Sommer 2017

Schlüter Thorsten