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Friedhofs-Experte wirbt für Erdbestattung

Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Friedhofsvereine, Andreas Morgenroth, hat zum Tag des Friedhofs (21./22. September) für mehr Erdbestattungen und Familiengräber geworben. Der Trend zur Einäscherung und zur Beisetzung in Friedwäldern sei ökologisch bedenklich und gefährde Friedhöfe als gesellschaftliche Orte der Begegnung, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Landschaftsplaner, der während seines Berufslebens viele Friedhöfe beraten hat, wünscht sich „eine Trendumkehr, auch mit Blick auf die Zeit nach 2035, wenn fossile Energien wie Erdgas auch in Krematorien nicht mehr verwendet werden sollen“.

Sichtbarste Zeichen für den drohenden Kulturverlust seien die steigende Zahl von Friedhöfen in wirtschaftlicher Schieflage sowie zunehmende nicht gestaltete Freiflächen. „Friedhöfe dürfen keine Leerstellen werden, und schon gar keine Baulandreserve“, warnte Morgenroth.

„Wie und wo jemand seine letzte Ruhe finden möchte, ist natürlich eine individuelle Entscheidung.“ Die Befürchtung, dass eine Erdbestattung wesentlich teurer sei als eine Urnenbeisetzung, sei jedoch meist unbegründet, argumentierte er. Langfristig oft am günstigsten sei ein Familiengrab. Darin können Morgenroth zufolge sowohl Särge als auch Urnen bestattet werden. Zudem ermögliche es eine individuelle Grabpflege.

Gestalterisch eher abträglich seien die auf Friedhöfen immer häufiger anzutreffenden Urnenwände. „Diese industriell gefertigten Erzeugnisse bestehen vielfach aus Beton und Metall und wirken auf einem traditionellen Friedhof wie Fremdkörper.“ Zudem werde oft nicht einkalkuliert, dass Urnenwände einem Alterungsprozess unterliegen und irgendwann renoviert oder ersetzt werden müssen.

Der Experte empfiehlt, sich auch von den Aufgaben der Grabpflege nicht abschrecken zu lassen. Heutzutage wohnten Angehörige zwar oft nicht mehr in der Nähe des Grabes. Vielerorts könne man sich die Aufgaben jedoch mit anderen Menschen teilen. Ansprechpartner hierfür seien etwa die rund 300 Friedhofsvereine in Deutschland sowie tausende Initiativen auf kirchlichen Friedhöfen.

Für die Erdbestattung spreche auch ein ökologischer Aspekt: Bei Feuerbestattungen werde nicht nur Erdgas verbrannt, die Asche sei zudem regelmäßig mit Schwermetallen belastet. „Erst seit wenigen Jahren wissen wir, dass diese Schadstoffe aus den Öfen der Krematorien kommen, etwa aus Rosten, Schamotte-Steinen und Scharnieren“, erläuterte Morgenroth. Er sei jedoch zuversichtlich, dass künftig mehr Ofenbauer unbedenkliche Materialien einsetzen, auch wenn diese teurer seien.