Die Menschenrechte werden auch 2024 im Mittelpunkt der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels stehen. Jetzt wurde die Laudatorin bekanntgegeben: die russische Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa.
Die russische Menschenrechtsaktivistin Irina Scherbakowa hält die Laudatio auf die US-amerikanische Journalistin Anne Applebaum, die 2024 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wird. Das teilte der Börsenverein am Montag in Frankfurt mit. Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am 20. Oktober in der Paulskirche statt.
Die 1949 in Moskau geborene Scherbakowa ist Germanistin und Historikerin. Die von ihr mitbegründete russische Menschenrechtsorganisation Memorial erhielt 2022 den Friedensnobelpreis. Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der Auflösung von Memorial durch die russischen Behörden verließ Scherbakowa ihr Heimatland. Sie lebt heute in Berlin und in Israel und ist Vorstandsvorsitzende der in Berlin gegründeten Exilorganisation “Memorial Zukunft”.
Die Kolumnistin und Historikerin Applebaum (60) gilt als Expertin der osteuropäischen Geschichte und hatte schon früh vor einer möglichen gewaltvollen Expansionspolitik Wladimir Putins gewarnt. Sie habe “mit ihren so tiefgründigen wie horizontweitenden Analysen der kommunistischen und postkommunistischen Systeme der Sowjetunion und Russlands die Mechanismen autoritärer Machtergreifung und -sicherung offengelegt”, erklärte der Börsenverein.
Für ihre Bücher wie “Der Gulag” (2003), “Der Eiserne Vorhang” (2012), “Roter Hunger” (2019) und die “Die Verlockung des Autoritären” (2021) erhielt Applebaum international große Aufmerksamkeit. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Pulitzer-Preis 2004 und zuletzt mit dem Carl-von-Ossietzky-Preis 2024.
Zu Scherbakowas wichtigsten Schriften gehören “Nur ein Wunder konnte uns retten. Leben und Überleben unter Stalins Terror” (2000), “Der Russland-Reflex. Einsichten in eine Beziehungskrise” (2015) sowie “Die Hände meines Vaters. Eine russische Familiengeschichte” (2017).
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist mit 25.000 Euro dotiert und wird seit 1950 vergeben. 2023 wurde der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie ausgezeichnet.