Kardinal Fridolin Ambongo Besungu (65) steht seit 2018 an der Spitze des kongolesischen Erzbistums Kinshasa. Der gebürtig aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Ambongo hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als theologisch konservativer Vertreter im Kardinalskollegium gemacht. Als rhetorisches Schwergewicht tritt er temperamentvoll und mit deutlichen Worten für seine Anliegen ein.
Bei Themen wie dem Schutz vor Ausbeutung und der Bewahrung der Schöpfung finden sich Parallelen zu Papst Franziskus. Dieser berief Ambongo 2020 in den Kardinalsrat, sein enges Beratergremium. In der Frage des kirchlichen Umgangs mit Homosexuellen ist der 65-Jährige indes ein strikter Gegner eines gelockerten Umgangs. Er verglich die Möglichkeit der Segnung Homosexueller mit einer “kulturellen Kolonialisierung” Afrikas durch den Westen.
Der gebürtig aus Boto, damals noch unter belgischer Kolonialherrschaft, stammende Ambongo trat bereits mit 20 Jahren dem Kapuzinerorden bei. Sein Theologiestudium absolvierte er in seiner Heimat und in Rom. 2005 zum Bischof geweiht, wurde er 2016 Erzbischof von Mbandaka-Bikoro und zwei Jahre später Erzbischof von Kinshasa.
Über sein Heimat hinaus ist Ambongo zu einer gewichtigen katholischen Stimme Afrikas geworden. Seit 2023 ist er Präsident des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM). Immer wieder legt er sich auch mit den politischen Eliten an, verurteilt Korruption, Gier der Mächtigen, aber auch Neokolonialismus westlicher Staaten.
Das trägt ihm bei der afrikanischen Bevölkerung Applaus ein. Auf der anderen Seite läuft gegen ihn eine gerichtliche Untersuchung durch das Kassationsgericht, den höchsten Gerichtshof, in Kinshasa. Der Generalstaatsanwalt wirft ihm unter anderen Aufstachelung der Bevölkerung zum Aufstand vor.