Artikel teilen:

“Fridays for Future”: Gremberger Wäldchen erhalten

Nach der Räumung des Gremberger Wäldchens in Köln hat die Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ die Forderungen nach einer Überprüfung der Pläne für den Ausbau der Autobahn 4 erneuert. Die bedrohten Waldflächen müssten erhalten bleiben, forderte die Gruppe am Donnerstag in Köln. Der Plan für die Verbreiterung der Autobahn im Kölner Süden beruhe auf jahrzehntealten Verkehrskonzepten und müsse deshalb gründlich überprüft werden, besonders mit Blick auf ihre Klimabilanz.

Die Polizei hatte am Mittwoch ein Protestcamp und eine Mahnwache in dem kleinen Naturwald geräumt. Aktivistinnen und Aktivisten hatten dort seit einigen Wochen mit Plattformen in den Bäumen und einem Camp am Boden gegen eine Rodung protestiert, die für eine Verbreiterung der A4 in einigen Jahren geplant ist. Sie fordern mehr Klimaschutz und eine grundlegende Verkehrswende.

Die Polizei begründete die Räumung mit einer „unmittelbaren Gefährdung für Leib und Leben“, die durch den dauerhaften Aufenthalt in dem Naturwald mit viel Totholz bestanden habe. Zudem sei die Versammlung verboten und die Baumbesetzung illegal gewesen.

Die Gruppe „Grembi bleibt“ kündigte an, juristisch gegen die Auflösung beider Versammlungen vorzugehen und weitere Protestaktionen zu organisieren. Sie fordert von der Stadt Köln, sich gegen den Bundesverkehrswegeplan aussprechen und die Pläne für den Aus- und Neubau von Autobahnen zurückweisen. An der Initiative ist auch der Verein „Mahnwache Lützerath bleibt!“ beteiligt, der sich gegen die Erweiterung des Tagebaus Garzweiler II und die Abbaggerung des Weilers Lützerath gestellt hatte.

Die Sprecherin von „Fridays for Future“ Köln, Enya Schöche, verlangte einen konsequenteren Einsatz für Klimaschutz. „Dass wir hier Bäume roden, um Autobahnen auszubauen, entspricht nicht der Ernsthaftigkeit, mit der wir unserer Lebensgrundlagen schützen müssten“, erklärte sie. Der deutsche Verkehrssektor habe ohnehin hohe Emissionen. Wichtig sei eine sozial gerechte Verkehrswende hin zu Bus und Bahn.

Das Gremberger Wäldchen ist ein etwa 70 Hektar großes Naherholungsgebiet im Süden von Köln und gehört der Stadt. Laut dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) ist es eines der „letzten Überreste natürlichen Waldbestandes in Köln“. Der Wald habe eine hohe Bedeutung für Flora und Fauna. Der Stadt zufolge sind einige Bäume dort älter als 200 Jahre. Für den Ausbau der A4 von sechs auf acht Fahrstreifen müsste ein Teil des Waldes gerodet werden.