Das Kunstmuseum Städel in Frankfurt am Main präsentiert eine umfassende Schau mit Werken der Grafikerin, Malerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz (1867-1945). „Sie ist die berühmteste Künstlerin der deutschen Geschichte“, sagte Städel-Direktor Philipp Demandt am Dienstag. Dennoch habe es über viele Jahrzehnte keine Retrospektive eines großen Museums gegeben. Die am heutigen Mittwoch eröffnete Ausstellung „Kollwitz“ zeige „gute, harte Kunst ohne Betroffenheitskitsch“. 110 Arbeiten auf Papier, Plastiken und frühe Gemälde aus der eigenen Sammlung und führenden Museen sind bis 9. Juni zu sehen.
Das Werk Kollwitz’ sei nach dem Krieg von beiden deutschen Staaten je nach politischen Interesse unterschiedlich vereinnahmt worden, sagte Demandt. Die Schau solle einen unverstellten Blick auf die „Titanin der deutschen Kunst des 20. Jahrhunderts“ eröffnen und am Ende den „deutschen Mythos Kollwitz“ reflektieren. Die Ausstellung zeige „die Vielfalt, Sprengkraft und Modernität ihres Werks“, sagte die Kuratorin Regina Freyberger. Kollwitz habe sich geweigert, Kunst nur um ihrer selbst willen zu schaffen, und die radikale Entscheidung getroffen, vor allem grafisch zu arbeiten. „Sie wählte anti-bürgerliche, letztlich auch politische Themen und verhandelte sie aus neuen Blickwinkeln in einer einprägsamen, bis heute packenden Bildsprache.“