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Forst: Borkenkäfer schaden auch den Waldameisen

Thüringens Försterinnen und Förster sorgen sich über den Bestand an Waldameisen im Freistaat. Die Nützlinge litten unter dem massiven Borkenkäferbefall von Fichten in den vergangenen Jahren, teilte der landeseigene Thüringen-Forst am Montag in Erfurt mit. Der Kahlschlag weiterer Flächen nehme den Insekten wichtige Lebens- und Nahrungsgrundlagen.

So ernährten sich Waldameisen vom Sekret der auf den Fichten lebenden Blattläuse. Werden die Fichten um die Nester herum großflächig gerodet, sei der gesamte Ameisenstaat in seiner Existenz gefährdet. Zwar reagierten die Insekten auf veränderte Umweltbedingungen mit der Verlegung ihres Nestes. Allerdings bewegten sie sich zumeist nicht weiter als 50 Meter vom alten Standort entfernt.

Für das Ökosystem Wald seien die Waldameisen außerordentlich wichtig. Ihre unterirdische Nestbautätigkeit führe zu einer deutlichen Verbesserung des Bodens. Die Erde werde durchwühlt und mit Nährstoffen angereichert. Regenwasser versickere leichter. Bäume um Ameisennester herum blühten häufiger und produzierten mehr Samen.

Der Vorstand von Thüringen-Forst, Volker Gebhardt, warb dafür, Nester auf gerodeten Flächen umzusiedeln. Waldameisen seien ein wichtiges Bindeglied im Ökosystem Wald, insbesondere als Jäger von Schadinsekten, aber umgekehrt auch als Futterquelle für Vögel, Kröten und Spinnen.

Von den aktuell 83 in Thüringen nachgewiesenen Ameisenarten gelten nach Angaben des Thüringer Umweltministeriums nur 33 als ungefährdet. Die Große Rote Waldameise steht auf der Vorwarnliste der gefährdeten Spezies.