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Forschungsprojekt zu Zwangsarbeitern in Halle

Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beschäftigt sich in einem Forschungsprojekt mit der Geschichte der Zwangsarbeit in Halle während der NS-Zeit. Wie die Universität am Dienstag mitteilte, sollen dabei das Leben der Kriegsgefangenen, Zwangs- und Zivilarbeiter sowie ihr Kontakt zur einheimischen Bevölkerung im Mittelpunkt stehen. Erste Ergebnisse aus dem Projekt wollen die beiden Wissenschaftler Katharina Krüger und Patrick Wagner am 28. Februar in Halle vorstellen.

Während des Zweiten Weltkriegs haben den Angaben zufolge ausländische Arbeiterinnen und Arbeiter etwa zehn Prozent der Bevölkerung Halles ausgemacht. Die meisten seien gegen ihren Willen in die Stadt gekommen. Sie hätten in über 100 kleinen oder großen Wohnlagern gelebt, die über das ganze Stadtgebiet verteilt gewesen seien, in denselben Betrieben wie viele Hallenser gearbeitet und das Stadtbild geprägt. „In unserem Projekt untersuchen wir, wie diese sogenannten Fremdvölkischen und die anderen Stadtbewohner einander wahrnahmen und miteinander umgingen“, sagte Krüger.

In den vergangenen Monaten habe sie sich intensiv mit dem Archivmaterial auseinandergesetzt, das im Landesarchiv in Merseburg liege. Dieses weise aber viele Leerstellen auf. Deshalb suchten die beiden Forscher nach Dokumenten im Privatbesitz, zum Beispiel Fotografien, niedergeschriebene Erinnerungen von Hallensern oder in den Familien tradierten Erzählungen. Auch Zeitzeugen würden gesucht. Alle Informationen würden vertraulich und sensibel behandelt, hieß es. Namen von beteiligten Personen würden auf Wunsch anonymisiert.