Der Thüringer Museumsverband hat seit 2020 in 22 Museen eine erste Vorprüfung zur Herkunft von Kulturgütern unternommen. Im Rahmen der sogenannten Provenienzforschung gab es elf Erstchecks auf NS-Raubgut und weitere elf auf koloniale Kontexte, wie der Museumsverband am Montag in Erfurt zum internationalen Tag der Provenienzforschung am Mittwoch mitteilte. Ziel sei es, unter anderem unrechtmäßig erlangte Güter zu identifizieren und diese perspektivisch zurückzugeben.
Zudem laufe seit vergangenem Jahr mit der Erforschung belasteter Herkünfte aus der Zeit von 1933 bis 1945 das bislang größte Projekt des Verbands. Das Forschungsprojekt sei auf zwei Jahre angesetzt und umfasst 17 Thüringer Museen. Bereits jetzt zeige sich, dass der Forschungsbedarf in den Thüringer Museen sehr hoch sei, erklärte Sabine Breer von der Koordinierungsstelle Provenienzforschung.
In den vergangenen Jahren habe sich der Fokus der Herkunftsforschung auch auf Entzüge während der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR-Zeit erweitert. Insbesondere durch Förderungen durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste könnten Museen ihre Sammlungen auf unrechtmäßigen Erwerb untersuchen.
Am 9. April findet der Tag der Provenienzforschung statt. In Thüringen beteiligen sich die Museen mit Veranstaltungen an dem Tag. Im Herzoglichen Museum Gotha etwa wird eine Sonderführung zum Thema „80 Jahre Kriegsende – 8 Jahrzehnte Suche nach Beute- und Raubkunst in Gotha“ stattfinden. Auch in Greiz, Rudolstadt oder Weimar gibt es Veranstaltungen.