Artikel teilen:

Forschung: Plasmabehandlung verbessert Saatgut

Kaltes Plasma statt Chemiekeule: Bei der Desinfektion von Saatgut hat die Plasmabehandlung in bestimmten Fällen „eine ähnlich gute Wirkung“ wie die chemische Beizung, so das Ergebnis des Forschungsprojekts „Physics for seed treatment“ am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) in Greifswald. Zudem konnten positive Effekte auf den Feldaufgang und Ertrag nach der Plasmabehandlung festgestellt werden, wie das INP am Mittwoch mitteilte.

Ziel der Forschung im Rahmen des „Physics for food“-Projekts war es, eine umweltfreundliche Alternative zur chemischen Behandlung zu entwickeln. Die Ergebnisse seien besonders für den Ökolandbau entscheidend, da hier der Einsatz chemisch behandelter Samen stark eingeschränkt ist. „Sollte künftig nur noch Saatgut verwendet werden dürfen, das über Jahre unbehandelt blieb, könnten sich Krankheiten rasant ausbreiten“, warnte Andreas Jacobi von der Saatzucht Bauer. „Die Plasmatechnologie könnte eine wichtige Lösung sein, um diesem Risiko vorzubeugen“, sagte Jacobi.

Im Fokus des Forschungsprojekts standen die Bekämpfung von Flugbrand bei Gerste und Weizensteinbrand bei Weizen. Beide Erreger könnten erhebliche Schäden verursachen und die Keimfähigkeit der Pflanzen beeinträchtigen, hieß es. „Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend“, sagte Projektleiterin Nicola Wannicke vom INP. Jetzt soll die Effizienz unter verschiedenen Bedingungen und Langzeitwirkungen der Plasmabehandlung auf Saatgutqualität und Ertrag untersucht werden.

Die Hochschule Neubrandenburg, das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) sowie Wirtschaftsunternehmen starteten 2018 das Projekt „Physics for food“. Das Bündnis will neue physikalische Technologien für die Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung entwickeln, um Agrarrohstoffe zu optimieren, Schadstoffe in der Lebensmittelproduktion zu verringern und die Pflanzen gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken. Die Initiative wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.